Ang Lee
Koebner, Thomas / Liptay, Fabienne / Bauer, Matthias
Erschienen am
01.01.2007, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
In den Filmen des aus Taiwan stammenden Regisseurs Ang Lee werden Generationen-und Kulturkonflikte äußerst subtil und intensiv dargestellt. Choreografisch aufwendig inszenierte Standardsituationen wie das Hochzeitsbankett oder der Gesellschaftsball, aber auch unscheinbare Alltagsmomente wie die Teezeremonie oder das Thekengespräch dienen ihm dazu, die psychologischen Implikationen unterdrückter Gefühle kenntlich zu machen. Bemerkenswert ist dabei die Vielzahl der Genres: Das Spektrum reicht vom Kostümdrama über den Schwertkämpfer- Film bis zum elegischen Western, vom Comic über die Beziehungskomödie bis zum Melodram. Während das Genre durch die einfühlsame Figurenzeichnung an ästhetischer Statur gewinnt, profitiert die Konfliktdarstellung umgekehrt von der erzählerischen Ökonomie des Genrekinos, das Ang Lee gleichsam neu erfindet.
Die Beiträge des Heftes gehen der engen Verzahnung von interpersonalen und interkulturellen Konflikten in Ang Lees Filmen, aber auch den Bezügen zwischen unterschiedlichen Genres nach. Sie beschäftigen sich mit der Dramaturgie des Blickwechsels, der Familie als Kampfzone der Generationen, dem Motivkomplex des Kochens und Essens sowie mit den Eigenarten seiner Raumaufteilung und Bildersprache.
Rezension
Die fünfte Ausgabe der Reihe "Film-Konzepte" widmet sich dem Erfolgsregisseur Ang Lee: Eine Textsammlung, die sich als präzise Studie einzelner Arbeiten und Bilder erweist. Ein schmaler, silberfarbener Band mit einem Bild aus "The Wedding Banquet" aus dem Jahr 1992 auf dem Umschlag - für die erste nennenswerte deutschsprachige Veröffentlichung über den Erfolgsregisseur Ang Lee mutet das beinahe verwegen an. Doch diese äußeren Kennzeichen des fünften Bands der von Thomas Koebner und Fabienne Liptay herausgegebenen Film-Konzepte (vier Mal jährlich) stehen stellvertretend für die Gesamtrichtung der Reihe: ein bescheidenes Erscheinungsbild, dafür umso präziser in der Analyse. [...] Ein anderes Buch, das sich über die großen Themen wieder zurück zu den Filmen bewegt, müsste erst geschrieben werden, bis dahin sind diese knapp hundert Seiten eine dringende Empfehlung.