Beschreibung
Fachgeschichte ist als historische Abfolge anerkannter Theorien erzählbar – warum werden aber bestimmte Theorien integriert und andere abgelehnt? Vor dem Hintergrund dieser Frage beschäftigt sich Andreas Scheu mit einer Perspektive, die heute zu den theoriegeschichtlichen ›Verlierern‹ in der deutschen Kommunikationswissenschaft gezählt werden muss: ›Kritische‹ Perspektiven in der Tradition Adornos scheinen in der heutigen Kommunikationswissenschaft kaum mehr präsent zu sein und finden, mit wenigen Ausnahmen, auch in Lehrbu?chern und fachgeschichtlichen Arbeiten keinen Platz. Liegt das an der Qualität der Ansätze? An Versäumnissen aufseiten der Akteure? Oder sind die ›Erben Adornos‹ aus dem Feld der deutschen Kommunikationswissenschaft verdrängt worden? Kann diese Entwicklung – wie einige Fachvertreter meinen – daru?ber hinaus vielleicht sogar als Indiz fu?r einen Mangel an Pluralismus innerhalb der deutschen Kommunikationswissenschaft gelten? Antworten auf diese Fragen entwickelt Andreas Scheu u?ber eine theorie geleitete historische Analyse der Akteure und Arbeiten ›Kritischer Kommunikationsforschung‹ in Bezug zu den Strukturen des Faches. Aus dieser Perspektive zeigt sich die Entwicklung der ›Kritischen Kommunikationsforschung‹ in den 1970er- und 1980er-Jahren einerseits geprägt durch Abgrenzungsstrategien gegenu?ber dem aufkommenden sozialwissenschaftlichen Paradigma; andererseits erklärt sie sich u?ber Verdrängungsmechanismen, welche vor allem auf externe Einflu?sse auf die Regeln des Feldes der deutschen Kommunikationswissenschaft zuru?ckzufu?hren sind.
Autorenportrait
Andreas M. Scheu wurde 1979 in Tübingen geboren. Er studierte Kommunikationswissenschaft, Soziologie und Philosophie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Von 2007 bis 2010 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Kommunikationswissenschaft und Medienforschung der LMU München. Seit August 2010 ist Andreas Scheu wissenschaftlicher Mitarbeiter im BMBF-Projekt „Von der Beobachtung zur Beeinflussung. Medialisierte Konstellationen von Wissenschaft, Medien und Politik in Bezug auf wissenschaftliche Fachkulturen“ am Institut für Kommunikationswissenschaft der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster.
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