Beschreibung
Über fast drei Jahre hinweg, vom Frühjahr 2017 bis in den Spätwinter 2020, hat der Maler und Zeichner Hans Rath seine Atelier und Krankenbesuche bei dem Freiburger Kollegen Peter Dreher in Porträts festgehalten. Von aus den Treffen hervorgegangenen 48 Bleistiftzeichnungen werden 36 in dieser Publikation gezeigt. Diese vergegenwärtigen aufs Eindrücklichste aus der unmittelbaren Betrachtung des Gegenübers heraus eine jeweilige Situation, einen still gestellten Augenblick. Festgehalten sind Momente hoher Konzentration, wenn etwa der Porträtierte über dem Zeichenbrett sitzend selbst zum Stift greift und mit dem Porträtierenden in einen künstlerischen Austausch tritt, aber auch Introspektion, Abwesenheit und Leere, die sich mit dem fortschreitenden Krankheitsverlauf einstellen. Mit starker Kontur fokussiert sich Hans Raths zügiger, aber präzisierender Strich, der noch jedes Detail einer angegebenen Umgebung, eines Pullovermusters, Kragenverlaufs oder Faltenwurfs registriert, auf das Gesicht Peter Drehers, wählt den Ausschnitt in Frontalansicht, im Halb- oder Dreiviertelprofi l, lässt den Hintergrund frei oder füllt ihn, mal andeutend, mal differenzierter aus. In kräftig ausgeführten, unruhigen Schraffuren modelliert Rath die Schatten werfenden Facetten und Charakteristika des Peter Dreherschen Kopfes, den prägnanten Mund, die hervorstehenden Wangenknochen, die tiefen Nasolabialfalten und die fragenden Augen hinter den Vergrößerungsgläsern. Und erreicht so einen Ausdruck großer Vertiefung.