Beschreibung
Im 20. Jahrhundert starben 80 Prozent aller Opfer von Hungersnöten in China während des 'Großen Sprungs' (1959-1961) und in der Sowjetunion der dreißiger und vierziger Jahre. Die sozialistischen Revolutionen versprachen den Menschen, Hunger ein für alle Mal abzuschaffen. Stattdessen verursachten Kollektivierung und Industrialisierung Hungerkatastrophen mit Abermillionen Toten. Felix Wemheuer erklärt, wie es zu diesen Tragödien kommen konnte. Er analysiert, wie sich die Führungen um Lenin, Stalin und Mao Zedong während der Hungersnöte verhielten und zeigt darüber hinaus, wie die einfache Bevölkerung die Katastrophen erlebte. Faszinierende Zeitzeugenberichte und individuelle Erzählungen 'von unten' lassen so eine der kontroversesten Epochen der Zeitgeschichte plastisch werden. Die These, wonach Stalin und Mao Hungersnöte bewusst als Machtmittel ihrer Herrschaft einsetzten und als 'Genozid' organisierten, hält dabei einer differenzierten Sichtweise nicht stand.
Autorenportrait
Felix Wemheuer, geboren 1977, ist als Sinologe an der Universität Wien tätig. Er promovierte über die Hungersnot während des 'Großen Sprungs' und veröffentlichte zahlreiche Bücher, u.a. eine Biographie über Mao Zedong (2010), sowie in wissenschaftlichen Sammelbänden. Er studierte die Geschichte der KPCh in Peking und forschte als Gastwissenschaftler an der Harvard Universität. Derzeit habilitiert er zum Umgang mit Hunger in China und der Sowjetunion.