Beschreibung
Stuart Hall befasst sich mit Medien- und Massenkultur, mit der Neuen Rechten und Rassismus, mit marxscher Theorie und kritischen Analysen linker Politik. Er entwickelte die bisherigen Grundlagen der Cultural Studies und setzte sich mit Fragen der Postmoderne, der Globalisierung und der kulturellen Identität auseinander. In seinen Untersuchungen zur Kulturpolitik geht er auf den Spuren von Gramsci, Althusser und Derrida der Komplexität und historischen Veränderung von Begriffen wie Kultur, Identität und Differenz nach. Die Cultural Studies, begründet mit der Absicht, das Alltagsleben als einen umkämpften Ort sichtbar zu machen, einen Ort des Widerstandes, an dem um die 'Köpfe und Herzen' der Menschen gerungen wird, sind inzwischen weltweit zur universitären Disziplin geworden. Stuart Hall schafft es, identitätsstiftende Praxen als umkämpft und herrschaftsmächtig durchsetzt zu theoretisieren und analytische Werkzeuge zu entwickeln, um die ideologischen Prozesse, Kämpfe und Konjunkturen der kapitalistischen Gegenwart zu kritisieren. Wider die Fallstricke einer Identitätspolitik, die sich in der Vertretung >ihrer< spezifischen Interessen verliert, entwickelt er ein kreatives Denken, das unterschiedliche Logiken repräsentiert, ohne den gesellschaftlichen Zusammenhang aufzugeben. Halls Einfluss ist auch deshalb so entscheidend, weil er sich immer neuen theoretischen und politischen Fragen stellt, Grenzen überschreitet und dabei an dem Anspruch festhält, das unlösbare Spannungsverhältnis zwischen Theorie und Praxis aufrechtzuerhalten. Stets steht der Standpunkt der Subalternen und ihre mögliche Entwicklung zu historisch eingreifenden Subjekten im Zentrum seiner Perspektive. Zur Verständigung über gesellschaftliche Krisenprozesse hat Stuart Hall das begriffliche Instrumentarium des Marxismus auf den Prüfstand gestellt, erneuert und erweitert. Mit konkreten Analysen zu aktuellen Entwicklungen lotet er die Möglichkeiten linker Politik und Kultur aus und sucht nach 'günstigen Bedingungen für einen Fortschritt zum Sozialismus' in aktuellen Kräfteverhältnissen. In dieser neuen zweibändigen Hardcover-Ausgabe 'Schriften' sind alle fünf Bände der 'Ausgewählten Schriften' enthalten.
Autorenportrait
Stuart Hall (1932-2014) ist einer der Begründer und Hauptvertreter der weltweit gelehrten Cultural Studies. Laut der britischen Zeitung The Observer gilt Stuart Hall als 'one of the country's leading cultural theorists'. Er prägte den Begriff 'Thatcherismus' und ist Mitbegründer der 'New Left'. Stuart Hall gab antikolonialistischen und antiimperialistischen Bewegungen wichtige Impulse und zählt zu den bekanntesten Intellektuellen marxistischer Orientierung.