Beschreibung
Boris Groys hat sich als einer der bedeutendsten Kulturtheoretiker Europas etabliert. Seine Schriften sind gekennzeichnet durch eine ungewöhnliche Themenwahl und eine ebenso ungewöhnliche Betrachtungsweise. Geschult am philosophischen Denken der Aufklärung, vertraut mit den Dialektiken von Hegel bis Lenin, gelingt es Groys, die unterschlagenen Momente der Moderne an das Licht der Vernunft zu zerren und im Namen der Wiederholung einen anderen Blick auf die Kunst zu werfen, gewissermaßen die Ästhetik von den Füßen (des Kunstbetriebs) auf den Kopf (der Weltbetrachtung) zu stellen. Die in der "Kunst des Denkens" versammelten Kunstkommentare von Boris Groys verwandeln die Ästhetik aus einer Rhetorik des Begehrens in eine Rhetorik des Denkens. Sein Prinzip der Wiederholung, welches das Prinzip des Konsums ersetzt, ist im Kern dem Ethischen verpflichtet, d.h. letztendlich einer Logik des Politischen.
Autorenportrait
Boris Groys, 1947 in Ost-Berlin geboren, Professor für Kunstwissenschaft, Philosophie und Medientheorie an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. Studium in Leningrad. 1981 Umzug in die BRD. Boris Groys ist Mitglied der Association Internationale des Critiques d'Art. Seine Forschungsschwerpunkte sind die russische Avantgarde, Kunst des Stalinismus sowie ästhetisch-intellektuelle Konzepte des Postkommunismus.