Beschreibung
'Von der Freyheit des Menschen und Burgers zu reden, sie zu befördern, ihre verlohrenen Rechte zu unterstützen, war sein Lieblings-Discours. Für die Demokratie hatte er die vorzüglichste Hochachtung', schrieb Johann Rudolf Schinz in einem Nachruf auf Johann Jakob Bodmer (1698-1783). In den sechziger Jahren des 18. Jahrhunderts nutzte Bodmer die antike Gattung der Totengespräche, um politische und moralische Fragen nicht nur seiner Zeit zu diskutieren und überlieferte Ansichten auf den Prüfstein zu stellen. Dabei bediente er sich historisch beglaubigter Zitate seiner Figuren, die zumeist aus der Antike, aber auch aus seiner Gegenwart stammten. In zwei 'politischen Gesprächen', die hier erstmals aus dem Nachlass publiziert werden, inszenierte Bodmer mit philologischer Raffinesse eine Debatte zwischen Gabriel Bonnot de Mably und den prominenten Aufklärern Jean-Jacques Rousseau und Carl Gustaf Tessin über Bedingungen und Möglichkeiten des privaten wie des öffentlichen Glücks. 'Mir wird allemal der Kopf und das Herz eines Menschen verdächtig werden, der sich an der Erlaubnüß allen guts und wol zu thun nicht begnüget, sondern der über dieses auch das Recht für sich haben will, allen übels zu thun.'