Beschreibung
Seit der Hälfte des 19. Jahrhunderts erhoben immer mehr Frauen Anspruch auf eine Beteiligung am "Vater Staat" - als ehrenamtliche Armenpflegerin ebenso wie als "Fräulein vom Amt" oder Kontoristin. Den Weg in die Erwerbsarbeit bahnten Erfindungen wie die Kurzschrift, das Telefon oder die Schreibmaschine. Am Anfang wurden den Berufseinsteigerinnen aber nur bestimmte Segmente der Verwaltung überlassen, die bald als "typisch weiblich" galten: Tätigkeiten im Schreib- und Telefondienst, im Bildungs- oder Wohlfahrtswesen. Gerade im letzten Bereich bildeten sich um die Jahrhundertwende neue Berufe heraus: aus der Stadtarmenschwester wurde die Fürsorgerin, aus der Büchereigehilfin die Bibliothekarin, aus der Kinderwärterin die Kindergärtnerin. Am Beispiel der Stadt Saarbrücken wird aufgezeigt, wie die zunehmende Teilnahme von Frauen am öffentlichen Dienst vonstatten ging. Nach dem Massenzulauf im Ersten Weltkrieg verstärkte sich in den zwanziger und dreißiger Jahren einerseits die weibliche Präsenz, andererseits gab es massive Versuche, die Frauenarbeit wieder einzuschränken. Gerade auf diesen beiden Jahrzehnten liegt angesichts der widersprüchlichen Entwicklungen im Beruf und Privatleben der Schwerpunkt der Untersuchung. Mithilfe exemplarischer Biographien wird außerdem versucht, die Handlungsspielräume der "neuen Frau" in beiden Lebensbereichen auszuloten.