Beschreibung
Die Israelitische Gartenbauschule Ahlem bei Hannover blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Ausgerechnet ein Ort, der seit seiner Gründung der Ausbildung jüdischer Gärtner diente, wurde ab 1941 Sammelplatz für die Deportation und Zwangsarbeitsstätte für Juden, schließlich Gestapoaußenstelle und Gestapo-Gefängnis. Der jüdische Bankier und Hobbygärtner Moritz Simon gründete die Schule 1893 als Elementarschule und als Ausbildungsstätte für jüdische Gärtner und Handwerker. Dargestellt wird die Biografie des Schulgründers, aber auch die überregionale Bedeutung Ahlems als Ausbildungsstätte, die Veränderungen der Schule nach 1933 und der Kampf der Schule gegen Arisierungsversuche und Auflösungstendenzen. 'Ahlem' wurde zum Sammelplatz für die Deportation der Juden aus den Regierungsbezirken Hannover und Hildesheim und zum Zwangsaufenthaltsort ('Judenhaus') und zur Zwangsarbeitsstätte für jüdische Familien. Schließlich zog 1943 die Gestapo in die Schulgebäude ein. Sie richtete ein Gefängnis im alten Haupthaus ein und nahm sogar Hinrichtungen in der ehemaligen Laubhütte der Gartenbauschule vor. In der Nachkriegszeit erblühte mit der kurzen Geschichte des Kibbuz 'Zur Befreiung' auf dem Schulgelände das letzte Kapitel jüdischen Lebens in Ahlem. Erstmals wird auch die Bedeutung der Gartenbauschule und ihrer Absolventen für den Gartenbau und die Landschaftsarchitektur in Deutschland und - besonders eindrucksvoll anhand vieler Beispiele - ihr Einfluss auf die Gartenkultur und die Landschaftsarchitektur in Palästina/Israel gewürdigt. Das Buch ist das Ergebnis jahrelanger, fächerübergreifender deutsch-israelischer Forschungen.