Beschreibung
Der vorliegende Band unternimmt Ausflüge in die vielgestaltige europäische Erzähllandschaft des 20. Jahrhunderts. Beginnend mit der krisenhaften Ablösung vom realistischen Erbe bei Broch bis hin zur spielerischen Selbstaufhebung der Gattung bei Calvino. Obwohl mit Gabriel García Márquez auch eine Exkursion in die Tropen unternommen wird, handelt es sich primär um eine Erkundung des europäischen Terrains, ohne jeden Anspruch auf Kanon oder Normbildung. Im Gegenteil: Das Kulturbiotop Europa überzeugt, wenn überhaupt, durch seine radikale, das heißt von den Wurzeln herrührende, innere Vielstimmigkeit.
Die ausgewählten Romane repräsentieren diese Heterogenität: Hermann Brochs Die Schlafwandler, Marcel Prousts Recherche, James Joyce' Ulysses, Franz Kafkas Prozess, Thomas Manns Zauberberg, Günter Grass' Blechtrommel, Gabriel García Márquez' Hundert Jahre Einsamkeit, Italo Calvinos Wenn ein Reisender in einer Winternacht sowie Ingeborg Bachmanns Der Fall Franza werden in eigenen Beiträgen kenntnisreich und kurzweilig vorgestellt. Die neun Kapitel sind aus einer Vorlesungs-Reihe im Rahmen des Studium Generale der Universität Tübingen hervorgegangen. Sie richteten und richten sich an ein allgemein an Literatur interessiertes Publikum.
Inhalt
Aus dem Inhalt:
Vorwort
Hermann Broch, Die Schlafwandler – Epochenumbruch im Zeitraffer
Marcel Proust, Auf der Suche nach der verlorenen Zeit – Eine Welt aus Traum und Text
James Joyce, Ulysses – Ein „Welt-Alltag“ im Leben des Leopold Bloom
Franz Kafka, Der Prozess – Das Leben als Strafverfahren
Thomas Mann, Der Zauberberg – Im Museum der abendländischen Kultur
Günter Grass, Die Blechtrommel – Der magische Blick des Außenseiters
Gabriel García Márquez, Hundert Jahre Einsamkeit – Das Epos der heiteren Tropen
Italo Calvino, Wenn ein Reisender in einer Winternacht – Vom Erzählen des Erzählens
Ingeborg Bachman, Der Fall Franza – Auf der Suche nach dem verlorenen Ich