Beschreibung
Ein Reigen unterhaltsamer, literarisch hochklassiger Texte
Ganz in der Tradition so berühmter lateinamerikanischer Autoren wie Jorge Luis Borges und Julio Cortázar schafft Sergio Ramírez es mühelos, seine Leserschaft in den Bann zu schlagen und in die Zwielichtzone zwischen Realität und Imagination, zwischen Wirklichkeit und Wahn zu entführen, die so typisch ist für die lateinamerikanische Literatur und die auch etwas zu tun hat mit der ungeheuren Gewalt der tropischen Umwelt, die unsere europäischen Sicherheiten und Gewissheiten nicht zulässt.
In einem nicaraguanischen Dorf verprasst eine ganze Familie auf unerhörte Weise das Erbe des Vaters. Stasi-Chef Mielke bringt den republikflüchtigen Fussballstar Lutz Eigendorf zur Strecke. In Kolumbien wird ein Fussballstar umgebracht, weil er im entscheidenden Qualifikationsspiel der Nationalmannschaft ein Eigentor schiesst. Das Schicksal beschert einer jungen Nicaraguanerin nach vielen Jahren die verlorene Mutter zurück, doch es ist zu spät für einen Neuanfang. Ein Rechtsanwalt bringt den vermeintlichen Liebhaber seiner Frau um, um im Moment der Tat festzustellen, dass er in eine Falle getappt ist. Ein prall gefüllter Nachttopf mit Männerschaum schafft Aufruhr im Haus einer ehrbaren Witwe. Ein ehemaliger Baseballstar verbringt sein Leben als Sektenprediger und wartet darauf, dass ihn sein grosses Trainervorbild in den Baseballhimmel holt. Ein Filmemacher erfährt nach vielen Jahren, dass sein Vater nicht sein Vater ist, ihn aber umso mehr geliebt haben muss.
Ramírez ist ein globaler Schriftsteller, ein echter Kosmopolit: Seine Geschichten spielen auf dem nicaraguanischen Dorf genauso wie in Deutschland, Kolumbien oder in den USA. Unzweifelhaft gehört Ramírez zur ersten Garde der zeitgenössischen lateinamerikanischen Autoren.
Autorenportrait
Sergio Ramírez, geboren 1942 in Masatepe/Nicaragua, ist Schriftsteller und Professor für Literatur; zwischen 1973 und 1975 war er Stipendiat des Künstlerprogramms des DAAD in Berlin, Mitbegründer von EDUCA, des Verlags der Mittelamerikanischen Universitäten in Costa Rica, er war Mitglied der ›Gruppe der Zwölf‹, einer politisch-diplomatischen Gruppierung von nicaraguanischen Persönlichkeiten, die die sandinistische Befreiungsfront FSLN im Kampf gegen Diktator Somoza unterstütze; nach dem Fall der Diktatur wurde er Mitglied der Regierung seines Landes und war von 1984 bis 1990 Vizepräsident. Verschiedene Gastprofessuren in den USA, Spanien und in Deutschland. In den 70er-Jahren erschienen von ihm mehrere Romane und Erzählungen in deutscher Übersetzung (›Vom Vergnügen des Präsidenten‹, ›Chronik des Spitals von San Juan de Dios‹, ›Die Spur des Caballeros‹), 1984 die Biografie ›Viva Sandino!‹, 1998 der Roman ›Maskentanz‹, 2001 ›Adiós Muchachos‹, seine Erinnerungen an die sandinistische Revolution. Für den Roman ›Margarita está linda la mar‹ erhielt er 1998 in Spanien den ›Premio Alfguara‹.