Beschreibung
Hebel, ein Mann fortgeschrittenen Alters, hat die Menschheit zunehmend satt. Er will keine neuen Menschen mehr kennenlernen. Lieber vereinsamt er, und das mit Behagen. Er geht zu den Tieren: Gegenstand niemals ermüdender Anschauung, der Bewunderung, des Nachsinnens. So war die Schöpfung gemeint, denkt Hebel. Er beobachtet, macht Notizen, legt Zeitungsmeldungen beiseite. Und während sein Freund Anderberg in seinem Haus tote Käferchen und Fliegen in einem Schaukästchen sammelt, ordnet Hebel seine 'Zettelwirtschaft' zu einer Art Tagebuch mit Tieren. 'Unter Tieren' ist formal und inhaltlich ein Buch ungewohnter Art, ein erzählerischer Essay in knappen, pointierten Texten. Die immer erneute, immer anders gefasste Verwunderung über die Kreatur: 'Das Tier dir anheim gegeben, der du doch nur ein Mensch bist: tiefste Rührung, Verzückung.' Die Verletzbarkeit dieser sprachlosen Welt vor Augen, hegt Hebel die bittere Vermutung, dass der Mensch seiner Welt nicht würdig war.
Autorenportrait
Dieter Bachmann, 1940 in Basel geboren, lebt als Autor in Umbrien und Zürich. 1988–1998 war er Chefredaktor der Zeitschrift 'du'. Er veröffentlichte u. a. die Romane 'Rab', 'Der kürzere Atem' und 'Grimsels Zeit' und das Italienbuch 'Die Vorzüge der Halbinsel'. Preise von Stadt und Kanton Zürich, Schillerpreis, Zürcher Journalistenpreis. Im Limmat Verlag sind erschienen: 'Il lungo addio – Der lange
Abschied. 138 Fotografien zur italienischen Emigration in die Schweiz', der Reportagen- und Erzählband 'Im ganzen Land schön. Die Schweiz mit der Tageskarte' sowie 'Der Körper der Photographie. Eine Welterzählung in Aufnahmen der Sammlung Herzog' und 'Aufbruch in die Gegenwart. Die Schweiz in Fotografien 1840-1960.'