Beschreibung
Die Leitsätze der Moderne zu einer 'funktionellen Stadt' haben den heutigen gebauten Lebensraum massgeblich geprägt. Aber die Stadt des 20. Jahrhunderts war nie allein Zeugnis rein rationaler Entwurfsentscheidungen. Ihre Räume wurden immer auch bewusst als Orte für eine menschliche Gemeinschaft gestaltet. Die Congrès Internationaux d’Architecture Moderne (CIAM) haben die Stadt weit über ihre funktionalen Aspekte hinausgehend gedeutet. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg gaben sie ihr ein menschliches Gesicht. In einer unkonventionellen Arbeitsgemeinschaft aus Architekten, Stadtplanern, Künstlern, Historikern und Sozialforschern erhoben sie den öffentlichen Raum als 'Heart of the City' zu einem Topos der Planung. Die vielfältigen Analysen und Entwürfe der CIAM spiegeln auf einzigartige Weise einen ideologischen Wandel innerhalb der Moderne.Ihre in Kongressen und informellen Treffen entwickelte Idee einer 'Humanisierung der Stadt' verbreiteten die CIAM durch Publikationen und eine intensive Korrespondenz bis über den Atlantik. Es entstand ein fruchtbarer Austausch, in dem theoretische Konzepte und konkrete Modelle aus Amerika auf die europäische Stadt zurückwirkten. Diesem transatlantischen Dialog und seinem Einfluss auf die städtebauliche Entwicklung Europas sowie die gesellschaftliche Erneuerung nach dem Krieg geht das Buch nach.
Autorenportrait
Architektin und Städtebauhistorikerin, promovierte 2008 an der ETH Zürich. Sie ist Lehrbeauftragte und Projektkoordinatorin am Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) der ETH und ist als wissenschaftliche Beraterin in den Bereichen Denkmalpflege und Weltkulturerbe tätig.