Beschreibung
Als die Schriftstellerin Goliarda Anfang der fünfziger Jahre in das noch verschlafene Bergdorf Positano an der malerischen Amalfiküste kommt, verliebt sie sich sofort in diesen Ort und seine Menschen. Hier bestimmt das Meer den Rhythmus des Lebens, die Farben und das Licht erschaffen eine Traumsphäre. Noch hat der Rest der Welt Positano nicht entdeckt, aber wer zufällig über diesen Fleck Erde stolpert, verfällt ihm ganz und gar: Da sind Künstler, Bohémiens, Kommunisten und Cineasten. Der junge Positaner Nicola, der Goliarda in seinem Boot an einsame Strände bringt. Der alte Barista Giacomino, der ihr ein treuer Freund wird. Eines Tages begegnet Goliarda der geheimnisvollen, fast überirdisch schönen Erica, von den Positanern ehrfurchtsvoll »die Prinzessin« genannt, die seit dem Tod ihres Mannes zurückgezogenen in einem abgelegenen Anwesen lebt. Aus spontaner Faszination wird eine Freundschaft, »wie es sie nur zwei- oder dreimal im Leben gibt, und die alle Angst, nicht verstanden zu werden, beseitigt«. Zwanzig Jahre lang treffen sich die beiden immer wieder, jedes Jahr in Positano. Und in der Zwischenzeit schreiben sie einander die hässlichsten Postkarten, die sie finden können. Nach und nach erfährt Goliarda die tragische Geschichte ihrer Freundin. Erst Jahre nach deren dramatischem Ende kehrt die Schriftstellerin nach Positano zurück, um den Geist der alten Zeit einzufangen und der geliebten Freundin ein literarisches Denkmal zu setzen.
Autorenportrait
Sapienza Goliarda (1924-1996) kam in Catania als Kind einer kommunistisch-anarchistischen Familie auf die Welt. Sie studierte Schauspiel in Rom, feierte erste Erfolge am Theater, zog sich dann aber zugunsten des (politisch engagierten) Films und des Schreibens von der Bühne zurück. Die meisten ihrer Romane wurden zu ihren Lebzeiten nicht veröffentlicht. Erst 2005, als L’arte della gioia in Frankreich herauskam, wurde Sapienzas Werk auch in Italien entdeckt. Der Roman Wiedersehen in Positano entstand im Jahr 1984, er gehört damit zu den letzten Texten, die Sapienza vor ihrem Tod verfasste. Die hier vorliegende Übersetzung ist die erste Ausgabe in deutscher Sprache.
Rezension
»Fast wie ein Traum - endlich liegt das letzte Werk der italienischen Schriftstellerin auch auf Deutsch vor. Der Roman gehört zu den schönsten dieses Literaturherbstes. Zauberhaft poetisch, zartfühlend und sehnsuchtstrunken.« Barbara Hoppe, feuilletonscout
Verlorenes Paradies
Anfang der 50er-Jahre, als die Amalfiküste noch eine verschlafene Gegend war, verbringt eine junge Filmschaffende ihren Urlaub in Positano. Sie begegnet einer rätselhaften, charismatischen Frau, der "Prinzessin", wie die Einwohner sie nennen. Es entwickelt sich eine tiefe Freundschaft zwischen den Frauen, und so unschuldig Positano in der Sonne vor sich hinschlummert, so düster ist das Geheimnis der jungen Witwe, das sich erst nach und nach enthüllt. Goliarda Sapienzas 1984 verfasster Roman "Wiedersehen in Positano" strahlt einen seltsamen Zauber aus und weckt die Sehnsucht nach einem Italien, das es nicht mehr gibt.Brigitte wir, 09.01.2020