Wahrnehmung in Vor- und Nachmärz
Forum Vormärz Forschung Jahrbuch 2022
Eden, Tania / Markewitz, Sandra / Bonnemann, Jens / Czakei, Johannes / Eden, Tania / Hahn, Hans.Joac
Erschienen am
17.03.2023
Beschreibung
Wahrnehmung wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts bestimmt als „Organ
unseres urspru?nglichen Welt-Erlebens.“11 Das urspru?ngliche Welterleben
war das des Flaneurs, der mit allen Sinnen Umwelt wahrnimmt, um sich zu
situieren
und aus dieser Verortung Sicherheit und Anderssein zu gewinnen;
die Verortung war aber auch u?ber die Individualebene hinaus von politischer,
sozialer, ökonomischer und kultureller Bedeutung. Man greift nicht zu hoch,
wenn der Vormärz als Zeitspanne betrachtet wird, in der eine vollere Realität12
in sehr spezifischer Weise greifbar wurde.
Die Vielschichtigkeit der Vormärz-Welt war dabei eine konstanter Innovation,
die eine Initiierung jener Selbstbilder bedeutete, die u?ber das Wahrnehmen
bestätigt wurden, das selbst ein anderes geworden war. Nicht mehr
informierte Wahrnehmung u?ber die tautologisch so genannten sozialen Tatsachen;
sie schuf diese vielmehr um und damit neu – das Organ des Welterlebens
wirkte hier auf die Welt ein und musste Erlebnisse nicht mehr erleiden.
Inhalt
Inhalt
I. Schwerpunktthema: Wahrnehmung in Vor- und Nachmärz
Tania Eden (Bochum) / Sandra Markewitz (Vechta)
Einleitung ......................................................................................................
Hans-Joachim Hahn (Oxford)
Der aufhaltsame Aufstieg politischer Wahrnehmung
unter der ländlichen Bevölkerung im Vormärz .....................................
Sandra Markewitz (Vechta)
Wachsein und Wachwerden.
Über Sinne und Wahrnehmung in den Deutungskämpfen
des Vormärz ...................................................................................................
Jean-Christophe Merle (Vechta)
Die Auffassung und die Rolle der Wahrnehmung
bei Immanuel Hermann Fichte .................................................................
Magnus Schlette (Heidelberg)
Sensualismus als Philosophie der Verkörperung.
Ludwig Feuerbachs Anthropologisierung der Erkenntnistheorie .....
Tania Eden (Bochum)
Der Gestank der Armen.
Philosophische Notizen zur Topografie
eines moralisch anästhesierten Sinnes .....................................................
Annette Hilt (Koblenz)
Vom pathischen und gnostischen Wahrnehmen.
Zum Möglichkeitsraum der Sinnlichkeit ...............................................
Jens Bonnemann (Jena)
Wahrnehmen heißt, verwundbar sein .....................................................
Barbara Wagner (Friedrichshafen)
Lassen wir also diese Kindereien und vergleichen wir
nicht die Menschen, sondern die Menschengruppen“.
Menschenstudien des langen 19. Jahrhunderts
und die Wahrnehmung des Andersseins .................................................
Frank Stu?ckemann (Bielefeld)
Charles Cros, Erfinder technischer Reproduzierbarkeit
von Wahrnehmung in Nachmärz und Moderne ...................................
II. Weitere Beiträge
Johannes Czakai (Berlin)
Spinnweben fu?r den Innenminister.
Geheimberichte eines preußischen Spitzels im Vormärz ....................
III. Rezensionen
Jörg Bong: Die Flamme der Freiheit. Die deutsche Revolution
1848/1849 (von Patricia Czezior) …………………..........................................
Hans-Joachim Hahn: Die Dorfgeschichte. Unterhaltungen
mit der Zeit (von Maxi Rother) …………………………………………………......
Regina Timm: Malwida von Meysenbug – Wegbereiterin
der Emanzipation im 19. Jahrhundert. Leben, Schaffen
und Wirken (von Hermann-Peter Eberlein) ...............................................
Marita Krauss: Ich habe dem starken Geschlecht u?berall
den Fehdehandschuh hingeworfen. Das Leben der Lola Montez
(von Gabriele Schneider) ………………………………………..……………………..
Olaf Briese, Alexander Valerius: Findbuch archivalischer Quellen
zum fru?hen Anarchismus. Beiträge zur Erschließung von Akten
aus Berliner Archiven u?ber die „Freien“ (1837-1853)
(von Hermann-Peter Eberlein) …………….......................................................
IV. Mitteilungen
Personalia ...........................................................................................................