Literarische Netzwerke im 18. Jahrhundert
Mit den Übersetzungen zweier Aufsätze von Latour und Sapiro
Knapp, Lore / Roßler, Gustav / Latour, Bruno / Erhart, Walter / Kramer, Kirsten / Dröse, Astrid / Kü
Erschienen am
21.06.2019
Beschreibung
Im 18. Jahrhundert standen Schriftsteller, Verleger und Gelehrte auch über die Grenzen der einzelnen Sprachräume hinaus miteinander im Kontakt. Briefwechsel, Reisen, Rezensionen und Übersetzungen trugen zur Verbreitung von Wissen und zur Entwicklung poetischer Formen und Gattungen bei. Es bildeten sich Netzwerke des Austauschs.
Mit der Erstübersetzung des Aufsatzes Zur Akteur-Netzwerk-Theorie. Einige Klarstellungen von Bruno Latour (1996) steht im ersten Teil des vorliegenden Bandes ein theoretischer Ansatz im Zentrum, der an historischen Fallstudien getestet wird. Im zweiten Teil wird ausgehend von einer Übersetzung von Gisèle Sapiros Netzwerke, Institution(en) und Feld (2006) die Empfehlung diskutiert, quantitative, feldtheoretische Analysen um Parameter individueller Verbindungen zu erweitern, um auch weniger reglementierte Bereiche des Literaturbetriebs des 18. Jahrhunderts beschreiben zu können. Der dritte Teil schließlich versammelt Beiträge zur Literatur der europäischen Aufklärung, die sich auf soziologische Theorien ebenso beziehen wie auf ein metaphorisches Verständnis von und vom Netzwerken.
Inhalt
Lore Knapp
Literarische Netzwerke im 18. Jahrhundert: theoretisch, empirisch, metaphorisch.
Zur Einleitung
Teil 1
Zur Akteur-Netzwerk-Theorie von Bruno Latour
Gustav Roßler
Zur Akteur-Netzwerk-Theorie
Bruno Latour
Über die Akteur-Netzwerk-Theorie.
Einige Klarstellungen.
Aus dem Englischen von Eike Kronshage
Walter Erhart
Strategien, Kalküle, Existenzweisen – Literaturwissenschaft und Netzwerktheorie.
Ein Kommentar
Kirsten Kramer
Artefakte, Personen, Zeichen.
Akteur-Netzwerk-Theorie und Kulturtechnikforschung – am Beispiel der spanischen Barocklyrik
Historische Fallstudien mit Bezug zu Latour
Astrid Dröse
Blackbox Thalia-Journale als Akteur-Netzwerke?
Versuch einer medienhistorischen Modellanalyse mit ANT
Jan-Tage Kühling
Eine affektive Praxeologie.
Diderots Paradox über den Schauspieler und die Akteur-Netzwerk-Theorie
Lore Knapp
Akteur-Netzwerk-Theorie als Methode der Geschichtsschreibung.
Wirkungen und Prozesse im britisch-deutschen Literaturtransfer
Sophia Ebert
Der Leser, die Muhme und das Wetter.
Kollektives Erzählen in Johann Karl Wezels Tobias Knaut
Jan Alber, Jessica Jumpertz und Karoline Rauschen
Netzwerke der Sittenlosigkeit in Circulation Novels des achtzehnten Jahrhunderts
Teil 2
Gisèle Sapiros Verbindung von Feld- und Netzwertheorie
Daniel Ehrmann und Norbert Christian Wolf
Einführung
Gisèle Sapiro
Netzwerke, Institution(en) und Feld.
Aus dem Französischen von Bernd Schwibs
Teil 3
Europäische Netzwerke im Literaturbetrieb der Aufklärung
Valérie Leyh
Relationales Schreiben und Lesen.
Elisa von der Recke als strategische Netzwerkerin
Till Kinzel
Literarische Netzwerke um Johann Friedrich Wilhelm Jerusalem?
Spurensuche um einen Braunschweiger Aufklärungstheologen
Andree Michaelis-König
Mendelssohn, Lavater, Lessing.
Von Freundschaftskrisen und stützenden Netzwerken
Rolf Selbmann
Sesenheimer Gedichte.
Goethe im Netzwerk der Erlebnislyrik
Sabine Volk-Birke
Von der Vermittlung zur Provokation.
Anna Laetitia Barbaulds Stimme in Religion, Literatur und Politik
Anhang
Abbildungsverzeichnis
Verzeichnis der Autoren und Übersetzer