Beschreibung
Lena Christ: Bauern. Bayerische Geschichten Lesefreundlicher Großdruck in 16-pt-Schrift Großformat, 210 x 297 mm Berliner Ausgabe, 2024 Durchgesehener Neusatz mit einer Biografie der Autorin bearbeitet und eingerichtet von Theodor Borken Erstdruck: Leipzig (Paul List) 1919. Textgrundlage ist die Ausgabe: Lena Christ: Werke. München: Süddeutscher Verlag, 1972. Umschlaggestaltung von Thomas Schultz-Overhage unter Verwendung des Bildes: Vincent van Gogh, Bauern bei der Arbeit, 1890. Gesetzt aus der Minion Pro, 16 pt. Henricus Edition Deutsche Klassik GmbH Über die Autorin: 1881 im bayerischen Glonn als uneheliches Kind geboren, verbringt Lena Christ ihre ersten Lebensjahre unbeschwert bei ihrem Großvater. Später erfährt sie die Gefühlskälte und andauernde brutale Misshandlungen ihrer Mutter und fühlt sich zunehmend als 'Überflüssige'. Nach dem Tod des geliebten Großvaters entflieht sie der häuslichen Situation 1898 in das Kloster Ursberg, das sie kurz darauf enttäuscht und verzweifelt wieder verlässt. Nach einem ersten gescheiterten Selbstmordversuch arbeitet sie als Köchin und heiratet den Buchhalter Anton Leix. Die Ehe scheitert, Lena erkrankt und ihre Töchter kommen in ein Kinderheim. Nur mühsam hält sie sich durch Schreibarbeiten über Wasser, bis sie so 1911 den Schriftsteller Peter Jerusalem (der seinen Namen 1933 in Peter Benedix ändert) kennenlernt und 1912 heiratet. Er veranlasst sie zur Niederschrift ihrer Lebensgeschichte, die 1912 als 'Erinnerungen einer Überflüssigen' erscheinen jedoch nur geringe Beachtung finden. Auch die 'Lausdirndlgeschichten', in denen Ludwig Thoma eine plumpe Nachahmung seiner 'Lausbubengeschichten' sieht, und der 1914 erscheinende Roman 'Mathias Bichler' finden zu Lebzeiten wenig Beachtung beim Publikum. 'Die Rumplhanni', die zunächst als Drama in drei Aufzügen entsteht, dann aber auf den Rat von Peter Jerusalem zum Roman umgearbeitet wird, erscheint im Herbst 1916. Die Ehe mit Peter Jerusalem scheitert an dem Verhältnis, das Lena Christ mit dem Sänger Ludwig Schmidt eingeht, bis dieser sie verlässt. Lungenkrank und allein gerät Lena Christ in größte wirtschaftliche Not und wird wegen Kunstfälschungen zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, der sie sich am 30. Juni 1920 durch Selbstmord entzieht. Das Gift hatte ihr Peter Jerusalem verschafft, in dessen Obhut sie ihre Kinder gegeben hat. Wenngleich zuweilen als altbacken und rustikal empfunden, begründet die so raue und wuchtige wie eindringlich bilderreiche Sprache der Lena Christ eine moderne, völlig unverklärte, realistische Heimatliteratur, wie sie u.a. Oskar Maria Graf prominent fortgesetzt hat.