Beschreibung
Der lebhafte deutsch-französische Wissensaustausch im 18. Jahrhundert wurde bislang zumeist als kultureller Transfer von Frankreich nach Deutschland, gelegentlich aber auch in umgekehrter Richtung betrachtet. Demgegenüber zeigen die Beiträge dieses Bandes, dass es sich grundsätzlich um einen wechselseitigen Austausch handelte, der über weitgespannte personelle Netzwerke wie gelehrte Korrespondenzen, akademische Sozietäten und klandestine Zirkel sowie intermediäre Räume wie das hugenottische Exil und die Schweiz verlief. Besonderes Augenmerk gilt daher diesen Netzwerken sowie den Medien und Praktiken des Wissensaustauschs. Dabei werden die etablierten forschungsleitenden Konzepte – Transfer, Zirkulation, Netzwerke – diskutiert und hinsichtlich ihrer Tragfähigkeit evaluiert. Cultural exchange between the francophone and the German-speaking spheres in the eighteenth century has been largely regarded as a one-way channel: significant transfer from France to Germany, with only occasional traffic in the opposite direction. By contrast, this volume shows that Franco-German interaction constituted a much more balanced exchange of knowledge through wide-ranging personal networks such as scholarly correspondence, learned societies and clandestine circles. Intellectual exchange was also mediated via multilingual groups and areas such as Huguenot communities across Germany and the Netherlands or Swiss interlocutors. The book chapters explore these networks as well as the media and practices of knowledge exchange, while simultaneously re-assessing the relevant concepts: transfer, circulation, and networks.
Autorenportrait
Dr. Claire Gantet ist Professorin für die Geschichte der frühen Neuzeit an der Universität Freiburg (Schweiz) und seit 2019 Präsidentin der Schweizerischen Gesellschaft für die Erforschung des 18. Jahrhunderts.