Beschreibung
Konventionelle Textilfassaden werden aktuell als der thermischen Gebäudehülle vorgesetzte Systeme eingesetzt, die vorwiegend der Gebäudegestaltung oder zur Unterstützung der Schutzfunktionen von Gebäudehüllen dienen. Geführt von dem Leitgedanken einer „intelligenten Gebäudehülle“ entstand die Idee, Textilfassaden zu funktionalisieren. Hierdurch ließen sich Lösungen für gesellschaftlich hochrelevante Problemstellungen, wie Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutz, finden.
In der vorliegenden Arbeit wurden systematische Untersuchungen zu funktionalisierten Textilfassaden durchgeführt. Die Möglichkeiten erstrecken sich dabei von der einfachen Modifikation konventioneller Standardgewebe bis zu umfangreichen Neuentwicklungen. In drei Arbeitsprozessen erfolgten die Konzeption, Realisierung und Testung von fassadenintegrierten Lösungen zur Luftreinigung, Energieerzeugung sowie Illumination.
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit besteht im Ansatz, die Akzeptanz von Textilfassaden durch Untersuchungen zur störungsfreien Durchsicht zu fördern. Interdisziplinär wurde hierfür eine ophthalmologische Probandentestung zur visuellen Wahrnehmung für den Blick durch die mikroperforierten Fassadengeweben nach außen entwickelt. Die Ergebnisse können zu vielfältigeren Möglichkeiten in der Systementwicklung von Textilfassaden einen wesentlichen Beitrag leisten und lassen sich außerdem auf konventionelle Fassadensysteme übertragen.
Die aussichtsreichen Ergebnisse dienen als Grundlage für weitere Untersuchungen in einem neuen Arbeitsfeld. Insgesamt wird durch die Arbeit aufgezeigt, dass durch individuelle Funktionalisierungen neue und architektonisch wertvolle Beiträge geschaffen werden können, die bislang nicht mit diesem Fassadentyp in Verbindung gebracht werden.