Beschreibung
Die Implantation einer Hüftendoprothese zählt weltweit zu den erfolgreichsten chirurgischen Eingriffen. Trotz niedriger Revisionsraten resultieren aufgrund der hohen Verbreitung große sozioökonomische Folgen durch versagte Prothesen. Die modulare Bauweise bietet intraoperative Flexibilität und ermöglicht die Wahl des Kopfmaterials. In der eingesetzten Konusverbindung können Mikrobewegungen und Körperflüssigkeiten jedoch die Entstehung von Korrosion und somit eine frühzeitige Revision bewirken.
Mittels neu entwickelter Methoden zur präklinischen in-vitro Testung wurden Faktoren identifiziert, welche Mikrobewegungen und eindringende Flüssigkeiten innerhalb von Konusverbindungen begünstigen. Die Mikrobewegung wurde über ein berührungsloses Messverfahren ermittelt. Das Eindringen von Flüssigkeiten in die Konusverbindung wurde unter physiologischen Belastungen untersucht und anhand einer Bildregistrierung die Flüssigkeitsausbreitung visualisiert.
Unter den mechanischen Faktoren zeigten eine reduzierte Biegesteifigkeit der Prothese und gerillte Konen ein erhöhtes Korrosionsrisiko. Ein hohes Reibmoment durch große Kopfdurchmesser hat, ebenso wie ein erhöhtes Gewicht des Patienten, negative Auswirkungen auf die Mikrobewegungen. Der Chirurg kann das Risiko mindern, indem auf eine ausreichend hohe Fügekraft und eine saubere Konusverbindung geachtet wird.
Mikrobewegungen und eindringende Flüssigkeiten scheinen für moderne Konusverbindungen inhärent zu sein. Designanpassungen führten zu einer verringerten Fehlertoleranz, wodurch die Technik des Chirurgen bei der Implantation zunehmend relevanter wurde. Damit stellt die Konusverbindung einen Kompromiss dar, der oftmals gut funktioniert, jedoch durch die Verkettung ungünstiger Faktoren an die mechanischen Grenzen stoßen kann.