Beschreibung
Viele Geschichten der antiken Mythologie ranken sich um Frauengestalten. Hier fällt jedoch immer wieder auf, dass es nicht die Frauen selbst sind, die auf die eine oder andere Art und Weise Berühmtheit erlangen. Meist rücken sie erst durch die Taten von Männern in das zentrale Blickfeld des Betrachters. Wer würde Penelope kennen, hätte nicht Odysseus zehn Jahre lang versucht, zu ihr nach Hause zurückzukehren? Wer würde von Helena sprechen, wenn Paris sie nicht nach Ilion entfuhrt und damit den Trojanischen Krieg entfacht hätte? Selbst die Göttinnen des Olymp unterstehen zum Teil diesem Muster: so gelangte Persephone beispielsweise erst durch den Raub von Hades zu vermehrter Präsenz in den antiken Mythen und der daraus schöpfenden Ikonographie. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Es gab zahlreiche Frauen - göttlicher und menschlicher Natur - die aus verschiedenen Gründen die Normen der ihnen zugedachten Rolle sprengten und ihre Sache selbst in die Hand nahmen. Das häufigste Motiv für einen solchen Ausbruch aus dem gewohnten Terrain weiblichen Lebens war die Rache.
Autorenportrait
Dr. Katja Wilhelm, geboren 1975 in Innsbruck