Beschreibung
Die Ostdeutschen haben ihre eigene Identität. Diese Erkenntnis speist sich aus über 80 narrativen Interviews, in denen Männer und Frauen über ihr Leben in der DDR und in der Bundesrepublik berichten. Im vorliegenden Band werten Uta Mitsching-Viertel und Ellen Händler diese Lebensberichte aus. Über das Demokratie-, Bildungs- und Arbeitsverständnis im Osten, berufliche Brüche nach der Wende bis zum Familienbild zeichnen die Autorinnen ein überzeugendes Mosaik des typischen Ost-Seins nach. Sie zeigen, was die Menschen im Osten besonders macht und auf welche Weise die Erfahrungen im Sozialismus bis heute nachwirken. Ein Muss für alle, die den Osten Deutschlands verstehen wollen.
Autorenportrait
Mit ihren Büchern Unerhörte Ostfrauen (2019) und Problemzone Ostmann (2021) haben Uta Mitsching-Viertel und Ellen Händler, beide Jahrgang 1948, den Frauen und Männern Ostdeutschlands bereits eine Stimme gegeben. Mit diesem Band gehen sie einen Schritt weiter: Sie analysieren die vielschichtigen Erfahrungen, die sie in ihren bisherigen Arbeiten gesammelt haben, und ordnen sie in den aktuellen Ostdiskurs ein.
Rezension
Ich gratuliere den Autorinnen zu dieser Publikation. Sie fügen damit nicht nur ihren beiden vorangegangenen eine dritte hinzu, sondern lassen 81 Ostdeutsche verschiedener Altersgruppen, Berufe und Bildungsgrade authentisch zu Wort kommen mit ihren Erlebnissen, mit positiven und auch negativen Erfahrungen in der DDR. Sie beschönigen weder noch verteufeln sie etwas. Sie lassen aber klar erkennen, was sie als Verlust empfinden.
Die Autorinnen legen eine Streitschrift zur Ostidentität vor. Damit gehen sie in Vorleistung zu einem bisher so in der Literatur zur Ost-West-Diskussion nicht aufgeworfenen Thema. Dirk Oschmann sieht den Osten als ein Produkt westdeutscher Zuschreibung. Ines Geipel und Detlef Pollack postulieren, die Ostdeutschen seien ein "notorisch unzufriedenes Volk", das sich "in der Opferrolle gefalle". Steffen Mau, ein ostdeutscher Soziologe, moniert den Überbietungswettbewerb, die Unterschiede zwischen Ost und West auf einen Begriff zu bringen. Katja Hoyer hingegen plädiert für eine neue Geschichte diesseits der Mauer und fordert, die guten Seiten des Lebens vor 1989 sichtbar zu machen. Steffen Mau spricht in seinem jüngsten Buch vom ungleichen Verlust und geht davon aus, dass der Osten anders bleibt… der Osten ist nicht verschwunden, sondern immer noch klar erkennbar. Die Diskussion ist nicht beendet, sie erhält aber Stoff und anregende Akzente durch die hier besprochene Streitschrift "Ostidentität".
Christa Luft
Inzwischen habe ich Ihr neues Buch gelesen. Was für ein Werk! Was für eine Fleißarbeit! Wirklich gut! Anregend, erhellend, lehrreich, spannend, kurzweilig, in jeder Hinsicht sehr lesenswert. Ich konnte gar nicht aufhören zu lesen.
Eine tolle Idee, in Ihrem letzten Buch die vielen Interviews von Ostfrauen und Ostmännern mitsamt ihrer Erfahrungen und Gesprächen während der Lesereisen zusammenzuführen, Zusammenhänge darzulegen und Schlussfolgerungen zu ziehen, die sicher die aktuellen Diskussionen befördern.
Birgit
Zunächst einmal meinen Respekt vor Eurer Akribie und Leistung. Ich bewundere Euch, dass Ihr Euch dazu noch einmal aufgerafft habt. Und ja, es passt in diese Zeit.
Ingrid
Sehr gut gelungen, Ihr seid die ersten, die einmal so vieles an Fakten zur DDR zusammen getragen habt, verbunden mit Erfahrungen aus Lesungen und Gesprächen und dabei ein realistisches Bild zeichnet. Der Wert des Buches besteht vor allem darin, daß der Osten eine eigene Identität hat, die man nicht leugnen kann. Und ihr habt das als bisher einzige analytisch zusammen getragen und bewertet, warum das so ist.
Kurt
Ich habe das neue Buch aufmerksam gelesen und beglückwünsche Euch zur Analyse die, so wünschte ich mir, von vielen Leuten gelesen werde sollte. Für die jüngere Generation wäre es wichtig zu erfahren, wie mit uns Älteren nach der "Wende" umgegangen wurde.
Alfred
Ich finde Euer Buch sehr gelungen. Alles was das drin steht stimmt und ich kann das unterschreiben.
Günther
Glückwunsch zu diesem Buch. Wer in der DDR lebte und die Wende bis heute mitgemacht hat, wer im Beruf stand und die Brüche erlebte, der kann aus den Darlegungen viel lernen und findet es bedauerlich, daß so wenig davon übernommen worden ist.
Annelie
Ich kann alles, was in dem Buch steht nachvollziehen und bin bereits dabei, für Euch Werbung zu machen, damit es viele Leute lesen.
Regina
Ja, die DDR hallt nach! Dieses Thema ist Gegenstand dieser spannenden Lektüre und trifft auf so manche noch heutigen Misstöne. Denen kann aber gut mit solchen Büchern geholfen werden.
Arthur
Es ist wirklich gut, daß Ihr so viele Aspekte der Entwicklung in der DDR aufgeschrieben habt, die die Menschen sozialisierte. Diese Wahrheiten werden vergessen, unter den Teppich gekehrt oder historisch falsch eingeordnet. Das sollten viele lesen.
Karl-Heinz