Beschreibung
Tachograph, Parlograph, Diktaphon, Dactylotyp, Schreibmaschine, Walzenzählwerk, Aufzeichnungen, Belege und Formulare, Rechenmaschinen, Adressiermaschinen und statistische Maschinen, Telefone, mechanische Förderbänder, Uhren, Diagramme und Grafiken: Im späten 19. Jahrhundert bis in die 1940er Jahre durchleben die westlichen Gesellschaften eine intensive Phase der Mechanisierung aller Arbeitsabläufe. Eine Revolution des Bürolebens verändert das gesamte Spektrum der Produktion von Informationen, von Schreiben und Rechnen und aller damit einhergehender Tätigkeiten. Diese Revolution läutet den unaufhaltsamen Aufstieg des Dienstleistungssektors ebenso ein wie sie die digitalen Umwälzungen unserer Gegenwart vorbereitet. Das Buch von Delphine Gardey bietet einen umfassenden Überblick über die kognitiven und materiellen Veränderungen, welche die westlichen Gesellschaftsformen und Volkswirtschaften bis in die 1940er Jahre hinein vollziehen. Mit Blick auf die 'Kunst des Machens' fokussiert das Buch die scheinbar gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten (Schreiben, Rechnen, Klassifizieren etc.) und die damit verbundenen Werte, die mit den Regierungsformen und der Ökonomie interagieren. Im Rausch des mechanischen Fortschritts, der Verbreitung von Bürozubehör, der Papiermassen, entsteht nicht nur eine neue Welt, sondern es ergeben sich auch neue Möglichkeiten der Intervention. Über die Veränderungen des Kapitalismus hinaus vergrößert sich die Reichweite der Regierungstechniken, die auch die Demokratie neu bestimmen. Mit dieser Geschichte von Objekten und Gesten schreibt Delphine Gardey eine aufregende Archäologie der modernen Gesellschaften, in der sie die Verbindungen zwischen Technologie, Gesellschaft, Politik und Feminisierung des Angestelltenverhältnisses im Büro in neuartiger Weise beleuchtet.