Beschreibung
Michael Taussigs umfangreiche Feldforschungen in Kolumbien dokumentieren die waghalsigen und zerstörerischen Anstrengungen, die Menschen unternehmen, um ihre Körper mittels plastischer Chirurgie zu optimieren. Das betrifft den großen Bereich der Schönheitsoperationen, aber auch ihr häufig übersehenes Gegenstück: Chirurgische Eingriffe finden etwa im Drogenmilieu statt, um eine Identität so zu verändern oder zu verschleiern, dass sie nicht wiederzuerkennen ist. Taussig verbindet die Geschichte des kolumbianischen Bürgerkrieges - mitsamt Folter und körperlicher Verstümmelung - mit den schönheitschirurgischen Praktiken eines Landes, dessen ästhetische Vorstellungen es zum Umschlagplatz von Körperbildern und -teilen machen. Die Bestialität erscheint so nicht als bloße Kehrseite der Schönheit, sondern als ihr integraler Bestandteil. Schönheit und Bestialität bewegt sich zwischen Phantasmen und Praktiken, individuellem und sozialem Raum. Taussig vermittelt in einer dichten Erzählung ebenso ernüchternde wie eingängige Einsichten in die Mechanismen des Glücksversprechens ewiger Jugend und Schönheit. Sein Buch ist damit nicht zuletzt auch eine Reflexion auf den Gesellschaftskörper und seine Forderungen an den Einzelnen.