Beschreibung
Eine phänomenologische Untersuchung der nationalsozialistischen Weltanschauung. Der israelische Historiker Boaz Neumann betrachtet die nationalsozialistische Weltanschauung phänomenologisch: Er untersucht die unmittelbar gegebenen Erscheinungen und stellt Zusammenhänge zwischen diesen her. Die Verortung dieser Weltanschauung sucht Neumann in den Bereichen Raum, Körper, Sprache; und dies wiederum in vier verschiedenen Sphären: der urbanen, der gesellschaftlich-politischen, der biologisch-ökologischen und schließlich der ontologischen. Immer kontrastiert er die 'deutsch-arische' Welt mit der des paradigmatisch Anderen: des Juden. So stellt er etwa die neue deutsche Stadt dem Ghetto gegenüber, das Stadion dem Lager, die Sphäre des Lebensraums der des Vernichtungslagers - die Welt des Lebens der des Todes. Neumann kommt zu radikalen Ergebnissen: Der konstitutiv Andere in der nationalsozialistischen Weltanschauung, der Jude, war nicht potenzielles Objekt einer Tötung, da er genau genommen niemals dem 'Leben' zugehörig war.
Autorenportrait
Boaz Neumann, geb. 1971, ist Dozent für Geschichtswissenschaften an der Universität Tel Aviv.