Beschreibung
Ausgezeichnet mit dem Rosl- und Paul-Arnsberg-Preis für Beiträge zur Erforschung jüdischen Lebens in Frankfurt (2010)
Die Bedeutung der Eigenständigkeit jüdischer Gemeinden und Kultur steht im Zentrum der Studie über das Selbstverständnis des deutschen Judentums des 16.-18. Jahrhunderts.
Im Zentrum der wenig erforschten jüdischen Geschichte des 16. bis 18. Jahrhunderts steht die Frage nach der Autonomie jüdischer Gemeinden und jüdischer Kultur. Anhand zweier zentraler Gesichtspunkte, der Wahrnehmung von Recht und Gemeinschaft, beschreibt Andreas Gotzmann erstmals die Funktion, Grundlagen und Strukturen der organisatorischen Eigenständigkeit und des kulturellen Selbstverständnisses der jüdischen Gemeinschaft. Neben Aspekten der Organisation, Sicherung und Bewertung der jüdischen Rechtssphäre kommen die Begriffe von Vergesellschaftung, Zugehörigkeit und Hierarchie zur Sprache, wie diese in den Bezügen zwischen jüdischer Gemeinschaft und christlicher Umwelt sowie zwischen Norm und Praxis sichtbar werden. Zugleich verfolgt der Autor die entscheidende Frage nach der Bedeutung des Rabbinats und der rabbinischen Theologie für das zeitgenössische Judentum.
Über den engeren fachlichen Rahmen hinaus entwickelt er eine innovative kulturwissenschaftlich-historische Analytik komplexer Zusammenhänge und diskursiver Spannungsfelder.
Autorenportrait
Andreas Gotzmann, geb. 1960, Professor für Judaistik und Religionswissenschaft an der Universität Erfurt. Veröffentlichungen u.a.: Jüdisches Recht im kulturellen Prozeß (1997); Eigenheit und Einheit (2002); als Herausgeber gemeinsam mit Christian Wiese: Modern Judaism and Historical Consciousness (2007); mit Stephan Wendehorst: Juden im Recht (2007); mit Michael Brenner und Yfaat Weiss: Germans – Jews – Czechs (2006); mit Rainer Liedtke und Till van Rahden: Juden – Bürger – Deutsche (2001).