Beschreibung
Das Werk Rudolf Steiners ist im Lauf der Zeit in vielfältiger Weise rezipiert worden. Es gibt eine große Spannbreite unterschiedlichster Verständnisse, die auch die Praxisfelder der angewandten Anthroposophie im Sozialen betrifft.°°°°Dies gilt auch für die Frage, ob Begrifflichkeiten in die Anthroposophie eingeflossen sind, die nach heutigem Verständnis als Rassismen angesehen werden müssen. Die Debatte darüber ist als neueres Phänomen in der Rezeption des Werks von Rudolf Steiner anzusehen.°°°°Im Jahr 2007 hat der Bund der Freien Waldorfschulen in Deutschland mit der 'Stuttgarter Erklärung' Stellung zu dieser Frage bezogen: Danach gibt es im Werk Rudolf Steiners vereinzelte Formulierungen, die diskriminierend und rassistisch wirken können und von denen sich der Bund ausdrücklich distanziert.°°°°Dieser Einschätzung liegt gleichwohl die Auffassung zugrunde, dass es sich um zeitbedingte Formulierungen handelt, nicht aber um einen immanenten oder gar konstitutiven Rassismus. Für Kritiker, die eine gegenteilige Meinung vertreten, spielen die genannten Argumente keine Rolle. Sie werfen der Waldorfschulbewegung vor, sie scheue die kritische Aufarbeitung des Themas.°°°°Es ist dieser Vorwurf, mit dem sich Robert Rose in der vorliegenden Schrift auseinandersetzt.°°°°Rose legt in seiner Analyse des Werks von Rudolf Steiner die Maßstäbe wissenschaftlicher Rassismusdefinitionen an, um zu klären, ob in diesem Werk Rassismus enthalten ist oder nicht. Eine Diskussion des Rassismusvorwurfes, die dem gegenwärtigen Stand der wissenschaftlichen Forschung gerecht werden will, muss diesen Definitionen Rechnung tragen und den Gegenstand der Untersuchung an ihnen messen. Ein anderes Vorgehen lässt sich kaum rechtfertigen.°°