Beschreibung
65 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges und der Diktatur der Nationalsozialisten sowie der damit verbundenen Aufdeckung der aus rechtsradikalen Ideologien resultierenden Verbrechen sollte man erwarten können, dass der erneuten Gefahr einer Verführung deutscher Jugendlicher durch neonazistische Aktivisten offensiv und aufgeklärt begegnet wird. Tatsächlich zeigen jedoch neuere wissenschaftliche Untersuchungen, dass auf dem Gebiet einer offenen Kommunikation zwischen heutigen Jugendlichen und Erwachsenen der Eltern- und Großelterngeneration Defizite vorliegen. Historische Gegebenheiten und persönliche Erlebnisse werden von Zeitzeugen nicht oder unvollständig erzählt bzw. weitergegeben. Wie gehen Autorinnen und Autoren von Jugendliteratur mit dem Phänomen des jugendlichen Rechtsradikalismus um? Welche Bedeutung kommt der Literatur für Jugendliche angesichts politischer und gesellschaftlicher Probleme zu? Kann sie aufklären? Soll sie eingreifen? Wie fließen persönliche Erfahrungen in die Erzählungen ein? Diesen Fragen geht Sibylle Nagel nach und untersucht kritisch, wie jugendlicher Rechtsradikalismus in aktuellen Jugendromanen seit 1998 verarbeitet wird.