Beschreibung
Vor gut 25 Jahren beklagte Lawrence Venuti die Unsichtbarkeit des Übersetzers, und Beispiele für solche Unsichtbarkeiten gibt es in der Tat zuhauf. Es gibt aber auch eine andere Geschichte der Übersetzung, eine Geschichte der Sichtbarkeit und Agentialität - und diese Geschichte, eingeschlossen ihrer verschiedenen Theorien und Praktiken, stellt der geplante Sammelband mit Blick auf die Zielsprache Deutsch ins Zentrum. Das Interesse gilt dabei dem verändernden Potential der Übersetzung sowohl zwischen als auch innerhalb von Sprachen. Der Band versammelt Beiträge von Wissenschaftler:innen und Übersetzer:innen.
Autorenportrait
Prof. Dr. Birgit Neumann ist Inhaberin des Lehrstuhls für Anglophone Studies / Literaturübersetzen an der HHU Düsseldorf.
Inhalt
Zur Einleitung: Sichtbarkeit der Übersetzung (Birgit Neumann)
I. Theorien der Übersetzung
Sichtbarkeit(en) der Übersetzung - Sichtbarkeit(en) der ÜbersetzerInnen: Überlegungen zur theoretischen Fundierung eines schleierhaften Konzepts (Klaus Kaindl)
"Dienstboten, Kuppler, Verräter. Warum Übersetzer moralisch im Zwielicht stehen und kulturgeschichtlich unsichtbar bleiben" (Albrecht Buschmann)
II. Praktiken der Übersetzung - Zielsprache Deutsch
Clainefousse, Grossetittes und Besatzung hautnah: Zur Sichtbarkeit der deutschen Übersetzer im Umgang mit Namen und Kulturspezifika in Zazie dans le métro (Ursula Reutner & Philipp Heidepeter)
Allgegenwart und Unsichtbarkeit des Englischen in der Zielsprache Deutsch - Unauffällige Anglizismen? (Helena Küster)
Figur(ation)en des Übersetzens als übersetzerische Herausforderung: Petina Gappahs Out of Darkness Shining Light in der Übersetzung von Annette Grube (Ulrike Pirker)
Selbstübersetzung und anderer Schmuggel - Wayuunaiki-Spanisch-Deutsch (und Englisch) (Rike Bolte)
Die radikale Übersetzung. Zur translationalen Schreibweise von Yoko Tawada (Christine Ivanovic)
III. Poetologien der Übersetzung - Übersetzung und Multilingualität innerhalb deutschsprachiger Literaturen
Sprachreflexivität und Kulturtransfer: Übersetzung als hermeneutische Denkfigur bei Yoko Tawada und Emine Sevgi Özdamar (Arvi Sepp)
Über Sätze, Wörter und Bilder aus dem Türkischen. Sichtbare Übersetzung bei Emine Sevgi Özdamar (Volker Dörr)
Im Zwischenraum der Sprache: Transkulturelles Erinnern in Nachtleuchten von Maria Cecilia Barbetta (Vera Gerling)
Wörterbuchgeschichten, Wörterbuchgedichte. Über literarisch-grafische Inszenierungen sprachlicher Übergänge und Zwischenräume und ihre Poetiken (Monika Schmitz-Emans, Bochum)
IV. Denkräume: Die Sichtbarkeit der Übersetzer:innen
Sichtbarkeit in und von Übersetzungen - "Übersetzung ist die radikalste Veränderung und Zerstörung eines Textes" (Jan Wilm und Birgit Neumann)
Im Klaren fischen? Sichtbare und unsichtbare Wellenpakete beim Übersetzen (Susanne Lange)
(Miriam Mandelkow)