Beschreibung
Sprache hat mehrere Funktionen: Zum einen den Sachaspekt, die Selbstoffenbarung, den Appell an den Anderen und die Beziehungsaussage (Friedemann Schulz von Thun). Zum anderen das Sprechen über Sprache (die Metakommunikation) sowie die Sprache als ästhetisches Ausdrucksmittel, wie sie in der Literatur oder in Gedichten Verwendung findet (Roman Jakobson). Laurent Binet erfindet in seinem Krimi „Die siebte Sprachfunktion“ die Wirkung der Sprache als Geheimnis, Andeutung, Mythos, Doppeldeutigkeit oder das Verborgene.
In diesem Buch soll es um eine weitere - vielleicht die wichtigste - Funktion gehen, die formative Funktion von Sprache. Damit ist gemeint, dass Sprache das Mittel und das Werkzeug ist, mit dem wir - kulturabhängig - unsere Wirklichkeitsvorstellungen über die Welt und über uns konstruieren und fortschreiben.
Wenn Sprache aber nicht nur das Medium ist, mit dem wir Wirklichkeit abbilden (Sprache ist informativ), sondern auch die Grundlage unseres Denkens und unserer Wirklichkeiten, dann kann ihre Bedeutung, insbesondere in den Bereichen Pädagogik, Diagnostik und Beratung, kaum unterschätzt werden. Dies zu zeigen ist das Anliegen dieses Buches.