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Die Annenkapelle im Hildesheimer Domkreuzgang

Hohe Domkirche Hildesheim e V, Dombauverein /
Erschienen am 01.08.2022, Auflage: 1. Auflage
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783806788730
Sprache: Deutsch
Umfang: 80

Beschreibung

Der Hildesheimer Domkreuzgang birgt ein architektonisches Kleinod: die Annenkapelle von 1321. Das 'niedliche Bauwerk' erhebt sich inmitten des geschlossenen Gevierts, das die drei Flügel des zweigeschossigen romanischen Kreuzgangs zusammen mit dem Ostbereich des Doms ausbilden. So ergibt sich ein intimer Rahmen, der durch den hier gelegenen Annenfriedhof auch noch eine existenzielle Dimension hat3 Derart eingefasst, lässt sich die Kapelle von allen Seiten gut betrachten: vom Friedhof selbst, aber auch von den verschiedenen Ebenen des Kreuzgangs, von unten und von oben - groß genug, um ihre Umgebung zu prägen, aber immer noch so klein, um im Ganzen wahrgenommen werden zu können. Als das 'beste Werk der Gotik in Hildesheim', 'Schmuckstück' und 'Juwel' ist dieser preziöse Sakralbau bezeichnet worden. Er hat aufgrund seiner geschützten Lage die Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs erstaunlich gut überstanden, die den Dom ansonsten so substanziell getroffen haben. Die Bewahrung der Annenkapelle ist ein kleines Wunder für sich - in unmittelbarer Nachbarschaft zum bekannteren Hildesheimer Wunder des 1000-jährigen Rosenstocks, der nach der Bombardierung wieder neu austrieb. Diesem Rosenstock an der Hauptapsis des Doms wendet die Kapelle ihre westliche Eingangsseite zu. Der Domkreuzgang schützt die Annenkapelle aber nicht nur. Er verbirgt sie auch. Und so ist es, nachdem 2020 bereits das Buch von Thomas Scharf-Wrede, Manfred Zimmermann und Konrad Deufel zum Annenfriedhof erschienen ist, an der Zeit, der gerade 700 Jahre alt gewordenen Annenkapelle ein eigenes Büchlein zu widmen. Sowohl historisch als auch kunsthistorisch lässt sich an ihr einiges zeigen: die prägende Rolle des regionalen Adels im Hildesheimer Domkapitel und dessen Interesse an einem andauernden Totengedächtnis, die Lust an glanzvollen Zeremonien und die Sorge um das Seelenheil, die Übernahme kathedralgotischer Muster und deren lokale Umsetzung, das heilsvermittelnde Potenzial von Bildern und ihre Bannkraft. Hinzu kommt das Schicksal der Kapelle in der Zeit, die zwischen Mittelalter und Gegenwart liegt: die Umgestaltungen des Innenraums, die ab dem 17. Jahrhundert fassbar werden und ihrerseits etwas über Geschichte wie über Kunst aussagen.

Autorenportrait

Dr. habil. Christian Scholl, seit 2017 Dozent für Kunstgeschichte am Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft der Universität Hildesheim; 1971 in Magdeburg geboren; Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Literaturwissenschaft in Braunschweig und Berlin (HU); 1998 Promotion an der Georg-August-Universität Göttingen; Forschungsstipendien in München (Zentralinstitut für Kunstgeschichte) und Chicago (University of Chicago); 2004 - 2009 Leiter der Emmy Noether-Forschungsgruppe 'Romantikrezeption, Autonomieästhetik und Kunstgeschichte' am Kunstgeschichtlichen Seminar der Universität Göttingen; 2005 Habilitation an der Universität Göttingen; zahlreiche Publikationen zur Architektur des Mittelalters und der Neuzeit, zu Kunst und Kunsttheorie zwischen Aufklärung und Moderne sowie zu Romantik und Romantikrezeption.

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