Beschreibung
Die exemplarische Untersuchung einer historischen Schlacht: von der Wahrnehmung der Zeitgenossen bis zum heutigen deutsch-französischen Verhältnis. Die Schlacht bei Bouvines am 27. Juli 1214 zwischen dem Heer von König Philipp II. und den unter dem exkommunizierten Gegenkönig Otto IV. von Braunschweig versammelten Truppen wurde zum nationalen französischen Mythos. Der Sieg der Franzosen beendete einen europäischen Krieg und festigte die von Frankreich errungene Position. Zugleich wurde der deutsche Thronstreit zugunsten Friedrichs II. entschieden. Dubys Interesse gilt nicht dem historischen Ereignis als einer machtpolitischen Entscheidung, sondern dem Fortleben von Geschichte im Bewusstsein der Menschen und ihrem Einfluss auch auf die aktuelle politische Wahrnehmung, in diesem Fall: auf das Verhältnis zwischen Franzosen und Deutschen.
Autorenportrait
Georges Duby, Mediävist und einer der wichtigsten Vertreter der Annales-Schule, wurde 1919 in Paris geboren. Ab 1970 hatte er einen Lehrstuhl als Professor für mittelalterliche Geschichte am Collège de France und verfasste zahlreiche Abhandlungen über Historie und Kunst des Mittelalters. Seit 1987 Mitglied der Académie française, war Duby unter anderem Vorsitzender im Aufsichtsrat von »La Sept« sowie Leiter der Zeitschriften »Etudes rurales« und »Moyen Age«. Er starb 1996 in Aix-en-Provence.