Beschreibung
Die Erbauung der Befestigung von Kloten lässt sich über die im Fundament gefundenen Münzen - und nur über diese - mit Sicherheit ins spätere 4. Jh. datieren und gehört damit in die Phase des wohl letzten Ausbaus der römischen Verteidigungslinien in der Nordschweiz. Nach den Münzfunden und dem allgemeinen Befund in Kloten lässt sich festhalten, dass dieser Ausbau an einem Platz geschah, der bereits ältere römische Bauten aufwies. Dafür waren wohl nicht nur topographische und strategische Gründe alleine ausschlaggebend, vielmehr dürfte auch das so relativ leicht verfügbare Baumaterial eine Rolle gespielt haben.In Kloten lässt sich die angetroffene Befestigung hinreichend sicher archäologisch datieren. Vorläufig handelt es sich - und dies muss unterstrichen werden - um die einzige solche Anlage in der Nordostschweiz. Von den Festungen Stein am Rhein und Oberwinterthur sind zwar Inschriften bekannt, die für eine Datierung beigezogen werden können, leider aber nicht mehr im Verband mit den beobachteten Resten aufgefunden worden sind. Weitere Anlagen werden vorläufig im besten Fall über die angetroffenen Funde in ihrer Belegungszeit mehr oder weniger eingegrenzt - das Beispiel von Yverdon-les-Bains mahnt allerdings zur Vorsicht: Ohne archäologische Verknüpfung von Funden und Bauten sowie einer externen Datierungsmöglichkeit verbleiben beträchtliche Unsicherheiten. Die Tatsache, dass der Prägezeitpunkt von Münzen relativ genau eingegrenzt werden kann, hilft für Datierungen nur unter ganz bestimmten Umständen weiter. Der Befund unter der Festungsmauer ist ein solcher Fall.
Autorenportrait
Georg Matter studierte Ur- und Frühgeschichte, Mittelalterarchäologie und klassische Archäologie an den Universitäten Basel und Freiburg i. Br. 2008 promovierte er in Lausanne über das römische Theater von Avenches.