Beschreibung
Vom Herbst 1981 bis zum Frühling 1982 wurde im Zürcher Seefeld eine Notgrabung durchgeführt, nachdem bei Aushubarbeiten für das seeseitig des Opernhauses projektierte Bernhard-Theater die Reste einer bislang unbekannten Seeufersiedlung entdeckt wurden. Gegenstand der vorliegenden Publikation bilden die frühbronzezeitlichen Befunde und Funde.
In einem ersten Teil werden die frühbronzezeitlichen Befunde behandelt, wobei sich gezeigt hat, dass die im Vorbericht zu jenen Ausgrabungen formulierten Interpretationen zur Stratigraphie in etwa zutreffen. In einigen Fällen stellte sich diese jedoch als noch komplexer heraus als bisher vermutet. Die Befundanalyse erlaubt eine detailliertere Gliederung der Siedlungsphasen als zuvor. Im zweiten Teil der Publikation wird das frühbronzezeitliche Fundmaterial aus Zürich-Mozartstrasse vorgestellt. Den wichtigsten Fund stellt eine mit Gold belegte Bernsteinkugel dar, in deren Nähe ein Dolch des Typs Broc gefunden wurde. Die Datierung der Kugel, die ihre nächsten Parallelen in Südengland findet, muss unklar bleiben.
Die Tatsache, dass in Zürich-Mozartstrasse mit Dorf C1A eine stark befestigte Siedlung erfasst wurde, lässt vermuten, dass der Siedlungsplatz in ein komplex strukturiertes territoriales Netz eingebettet war und in diesem Rahmen eine Sonderrolle einnahm. Fasst man die gewonnenen Erkenntnisse zusammen, so besteht kein Zweifel daran, dass mit Zürich-Mozartstrasse eine für die Frühbronzezeitforschung bedeutende Referenzstation vorliegt. Sie gehört zu den seltenen frühbronzezeitlichen Uferrandsiedlungen, die über einen Zeitraum von 400 Jahren hinweg immer wieder besiedelt worden ist
Autorenportrait
Der Archäologe Mathias Schmidheiny ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Urgeschichte und Prospektion der Kantonsarchäologie Zürich.