Beschreibung
Das «Selbst» ist ein moderner Begriff. In den Wissenschaften hat er sich parallel zur Individualisierung der Gesellschaft durchgesetzt und die traditionelle Seele verdrängt. Er basiert auf der menschlichen Fähigkeit, sich ein Bild von sich selber zu machen und sich selbst zu behaupten. Wo er hauptsächlich als kognitiver oder reflexiver Selbstbezug verstanden wird, findet seine Anwendung in der psychiatrisch - psychotherapeutischen Behandlung rasch ihre Grenzen. Viele psychisch kranke Menschen sind affektiv herabgestimmt oder spüren sich weniger; sie erleben sich mithin präreflexiv – in leib-seelischer Hinsicht – verändert. Davon sind auch Identitäts- und Vertrauensbildung betroffen. Eine Krise des «Selbst» ist keine nur reflexive Problematik. Das präreflexive Selbstbewusstsein einzubeziehen erfordert ein erweitertes Selbstverständnis. Dazu werden sowohl in grundsätzlicher wie praktischer Hinsicht Vorschläge gemacht.
Autorenportrait
Daniel Hell ist emeritierter Professor für klinische Psychiatrie an der Universität Zürich. Er war lange ärztlicher Direktor der psychiatrischen Universitätsklinik Zürich und ist derzeit in eigener psychiatrisch-psychotherapeutischer Praxis tätig. Als Autor veröffentlichte er mehrere Fach- und Sachbücher, u. a. bei Schwabe Krankheit als seelische Herausforderung.
Rezension
Was wir von uns denken, prägt mit, woran wir leiden