Beschreibung
Wie dienlich ist der Umgang mit Vergangenheit? Das Fach Geschichte ist mehr als andere Fächer der Frage ausgesetzt, ob es denn «nützlich» sei, zumal Geschichte doch vor allem Vergangenes betreffe. Was die Historikerinnen und Historiker sozusagen in «eigener Sache» zu diesem Thema meinen, ist eines. Etwas anderes ist, was aus der Sicht von Nachbardisziplinen dazu gesagt werden kann. Der Nutzen, ja die Notwendigkeit historischer Erinnerung stellt zweifelsohne ein Zentrum des wissenschaftlichen und publizistischen Schaffens von Georg Kreis dar. Dessen Emeritierung hat das Historische Seminar der Universität Basel zum Anlass genommen, eine Reihe von Kolleginnen und Kollegen anderer Fächer zu bitten, sich zu dieser Frage zu äussern. Das Ergebnis zeigt in interessanter Weise die Ambivalenz des Begriffs «Geschichte» auf: Während die einladenden Historikerinnen und Historiker eher an ihr Fach Geschichte (und somit an ihre akademischen Möglichkeiten) denken, reflektieren die Eingeladenen vermehrt den Gegenstand oder die Dimension der Geschichte. Auf diese Weise ist ein buntes, aber sich dennoch gut ergänzendes Kaleidoskop an Beiträgen zusammengekommen. Aus dem Inhalt: Claudia Opitz-Belakhal / Regina Wecker, Vom Nutzen der Geschichte – Einige einführende Bemerkungen Antonio Loprieno, Zurück zur Vergangenheit – Geschichte und Geschichtsschreibung in Ägypten während des ersten Jahrtausends v. Chr. Emil Angehrn, Erinnern und Vergessen – Vom Glück des Historikers Andreas Guski, Slavistik/Literaturwissenschaft: Vom Nutzen und Nachteil der Historie für den Leser – Roman und Geschichte im Russland des 20. Jahrhunderts Anne Peters, Geschichte und Gerichte Georg Pfleiderer, Heilsgeschichte und historische Theologie Ueli Maeder, Unterwegs Achatz von Müller, Lebensfeindschaften? – Der «Nutzen und Nachtheil der Historie» und die humanistische Tradition. Georg Kreis, Neuere Geschichte: Nützliche Geschichte?
Autorenportrait
Die Herausgeberinnen: Claudia Opitz-Belakhal ist Professorin für Neuere Geschichte an der Universität in Basel mit Schwerpunkt Frühe Neuzeit. Regina Wecker ist Professorin für Frauen- und Geschlechtergeschichte an der Universität Basel.