Beschreibung
Die Dynamik und Vielfalt der Krisensituationen der letzten Jahre haben die gesellschaftlichen Vertrauensverhältnisse empfindlich gestört. Machtmissbrauch in der Politik, moralisches Fehlverhalten von Verantwortungsträgern, Hetze und Hass in den sozialen Medien sowie die verbreitete Unsicherheit im Verständnis vorläufiger wissenschaftlicher Erkenntnisse verursachten ein breites Misstrauen gegenüber staatlichen Institutionen, seriöser Berichterstattung und potenziell falsifizierbarer Forschung. Vermeintlich plausible Verschwörungstheorien führen zu Ängsten und Brüchen bis hinein in Familien und Freundeskreise. Doch ohne Vertrauen in die politischen Institutionen schwindet der Respekt vor den Spielregeln der Demokratie. Ohne Vertrauen verlieren Kirchen und Religionsgemeinschaften ihre moralische Autorität und damit ihren Stellenwert in der Gesellschaft sowie für eine persönliche Werte-Orientierung. Ohne Vertrauen funktionieren aber auch persönliche Beziehungen nicht mehr. Ursachen und Folgen derartiger Risse im Fundament des Zusammenlebens werden in den Beiträgen dieses Bandes kritisch reflektiert, um die Wahrnehmung wachsamer Verantwortung für ein demokratisches Miteinander anzuregen
Autorenportrait
Severin J. Lederhilger OPraem, Dr. theol., Dr. iur. can., ist Professor für Kirchenrecht an der Katholischen Privat-Universität Linz, Generalvikar der Diözese Linz und seit 1999 Mitglied im Redaktionskomitee der Ökumenischen Sommerakademie