Verfassungsgerichtsbarkeit in Ungarn

Nach der politischen Wende ist in den meisten Ländern Osteuropas die Verfassungsgerichtsbarkeit nach deutschem Vorbild eingeführt worden, um die Entwicklung zum Rechtsstaat zu fördern. Das ungarische Verfassungsgericht, das seine Tätigkeit am 1.1.1990 aufnahm, nimmt wegen seiner großen Kompetenzfülle eine besondere Stellung ein. Durch eine umfangreiche Judikatur hat es in sehr kurzer Zeit dafür gesorgt, daß die rechtsstaatlich-demokratischen Verfassungsprinzipien in die Rechtspraxis umgesetzt werden. In der Entscheidungssammlung werden 24 ausgewählte Grundsatzentscheidungen des ungarischen Verfassungsgerichts erstmals in vollem Umfang in deutscher Übersetzung vorgelegt. Der breitere Gesamtrahmen wird einleitend in zwei Abhandlungen entworfen, deren Autoren hierfür prädestiniert sind: Prof. Dr. Georg Brunner ist Direktor des Instituts für Ostrecht der Universität zu Köln; Prof. Dr. László Sólyom ist Präsident des Verfassungsgerichts der Republik Ungarn. Der Band ist für Juristen und Politologen, aber auch für all jene bestimmt, die an der gegenwärtigen Entstehung des Rechtsstaats in Osteuropa und speziell in Ungarn interessiert sind.