Frank Kunert. Wunderland
von Debschitz, Thilo / / Clarke, Elizabeth / Kunert, Frank / Kunert, Frank
Erschienen am
04.05.2016, Auflage: 1. Auflage
Beschreibung
In den Fotografien von Frank Kunert (*1963 in Frankfurt / Main) geht es seltsam zu: Der für ein »Menu à deux« gedeckte Tisch etwa ist so geschickt um die Ecke gebaut, dass keiner den anderen sehen muss, dafür aber jeder auf seinen eigenen Fernseher blicken kann. Oder der Schreibtisch hat ein eingebautes Bett für den ersehnten Büroschlaf. Und die Außentoilette liegt weiter draußen als im Notfall erhofft, nämlich auf dem Mond. Bilder dieser Art erschafft der Modellbauer und Fotograf in wochenlanger Kleinarbeit, um so den grotesken Auswüchsen des zivilisierten Lebens ebenso komisch und erheiternd wie tiefgründig Ausdruck zu verleihen. Die Ambivalenz zwischen Tragik und Humor reizt den Künstler immer wieder aufs Neue und durchzieht seine surreal anmutenden Bildwelten in unerschöpflicher Vielfalt. Melancholie und schräger Witz liegen in diesem Wunderland der Absurditäten nah beieinander – überraschend und zum Nachdenken anregend.Frank Kunert (*1963 in Frankfurt / Main) absolvierte von 1984 bis 1987 eine Ausbildung zum Fotografen. Nach Assistenzjahren in verschiedenen Fotostudios machte er sich 1992 selbstständig. Für seinen Bildband Verkehrte Welt, erschienen im Hatje Cantz Verlag, wurde er 2009 mit dem Deutschen Fotobuchpreis in Silber ausgezeichnet. Frank Kunert lebt in Boppard.
Rezension
»Schmunzeln und Nachdenklichkeit passen in diesem wunderbaren Band bestens zusammen.«
»Kunert, ein Bastler von echtem Schrot und Korn, baut wunderbare Modelle: Fassaden, an denen der Zahn der Zeit genagt hat, Innenräuzme, die bis aufs I-Tüpfelchen en miniature in Szene gesetzt sind, skurrile Atrappen, absurde Bühnenbilder. Sie sogenannten 'kleinen Welten' werden am Ende mit einer Großbildkamera im Bild festgehalten. Was dabei herauskommt, finde ich einfach unwiederstehlich.«
»Der 1963 in Frankfurt geborene Künstler baut für seine Fotografien wie eine ganze Reihe von Künstlern Modelle realer Situationen. Anders aber als etwa der viel bekanntere Thomas Demand verzichtet er auf das Pathos der großen Historie. Er findet Träume und Ängste der Zeit in der Ironie der kleinen Dinge.«
»Das Wunderland von Frank Kunert ist abgewohnt und menschenleer, aber voll von schrägem Humor. (...) Es steckt eine Menge Hintersinn, Lebenserfahrung und Beobachtungsgabe in den Fotografien von Frank Kunert.«
»... und wenn Träume platzen, ist das manchmal gar nicht so schlimm, aber meistens sehr lustig.«