Beschreibung
Unter den spekulativen Grammatikern des Mittelalters ragen zwei Arbeiten als die vollständigsten und gründlichsten theoretischen Diskussionen der mittelalterlichen Sprachtheorie heraus: Die ‚Quaestiones super Priscianum maiorem‘ von Boethius de Dacia und die – hier zum ersten Mal edierten – ‚Quaestiones super Priscianum minorem‘ von Radulphus Brito (um 1270–1320). In diesem wichtigen Werk, voll von scharftsinnigen Beobachtungen über Syntaxtheorie und aufschlussreichen syntaktischen Analysen, diskutiert Radulphus die Grundlagen der Theorie einer universellen Grammatik. Aufgrund der Edition wird es möglich sein, den wahren Wert der mittelalterlichen spekulativen Grammatik, des zweiten wichtigen Zweigs der mittelalterlichen Analyse natürlicher Sprachen, einzuschätzen. Die Einleitung behandelt die Stellung des Radulphus in der Entwicklung der mittelalterlichen Bedeutungstheorie und einige Elemente seiner Theorie, die von Nutzen für die moderne semantische Diskussion sein können.