Beschreibung
Was faszinierte moderne Großstadt-Jugendliche um 1900 ausgerechnet an geistlichen Liedern? Fromm und kirchentreu waren die Anhänger der Wandervogelbewegung nicht. Sie hofften auf Erlösung von Entfremdung, Fortschritt und Zersplitterung der Lebenswelten. Spuren der Transzendenz entdeckten sie in der Natur, aber auch im Erbe der Vergangenheit: Alte geistliche Volkslieder, gotische Bauwerke sowie Texte mittelalterlicher Mystiker wurden zu Wegmarken auf der Suche nach einem modernen Heilsziel.
Die Arbeit untersucht aus literarhistorischer Perspektive das Zusammenspiel von religiöser und ästhetischer Erfahrung um die Jahrhundertwende.