Beschreibung
'Unser Schreibzeug arbeitet mit an unseren Gedanken' - dieses Nietzsche-Zitat gilt mehr denn je, seit digitale Technologien allgegenwärtig geworden sind. In Umschreibesysteme untersucht Karl Wolfgang Flender literarische Experimente, die sich kritisch mit digitalen Schreibwerkzeugen befassen: Von Kenneth Goldsmiths Arbeit mit Textscannern über Allison Parrishs und Hannes Bajohrs Experimente mit Tools der Digital Humanities bis hin zu Mimi Cabells und Jason Huffs Untersuchung eines Email-Programms, das Nutzer:innen personalisierte Werbung anzeigt. Praxeologisch ausgerichtet und wissensgeschichtlich perspektiviert unterzieht Umschreibesysteme sowohl die literarischen Werke als auch die Experimentalpraktiken der Autor:innen einer Analyse und lotet vor dem Hintergrund zeitgenössischer technokultureller Umwälzungen - der Digitalisierung des Kulturerbes, der quantifizierenden Analyse von Big Data sowie des algorithmischen Blackboxings - die epistemologischen Potenziale literarischen Experimentierens aus.Denn auf dem Spiel steht nichts weniger als die Erkenntnismöglichkeiten der Literatur angesichts digitaler Technologien, die selbst lesen und schreiben können.
Autorenportrait
Karl Wolfgang Flender ist Autor und Literaturwissenschaftler. Er promovierte in Allgemeiner und Vergleichender Literaturwissenschaft am Peter Szondi-Institut der Freien Universität Berlin, gefördert durch ein Stipendium der Friedrich Schlegel Graduiertenschule.