Beschreibung
Gemälde setzen immer eine Wand voraus, sind von Architektur abhängig. Wie ändert sich dieses Verhältnis, wenn das Bild selbst Gebäude oder Räume darstellt; wenn es durch eine perspektivische Erschließung der Bildtiefe seine Bindung an die Fläche zu überwinden scheint?Architekturdarstellung wurde lange als Hilfsmittel zur Anwendung der Linearperspektive verstanden. Diese Studie offenbart nun überraschend komplexe Konstellationen zwischen Bildern und den in ihnen gezeigten Bauten. Keineswegs diente die Darstellung von Architektur vorrangig dazu, den Realitätseffekt der Perspektive zu nutzen, das Bild als 'offenstehendes Fenster' erscheinen zu lassen. Vielmehr konfrontieren gerade die Bauten in Bildern des Quattrocento oftmals mit Ambiguitäten und Irritationen. Das Buch zeigt, welche Einsichten über die Bildauffassung der Frührenaissance sich aus den Darstellungen von Architektur gewinnen lassen.
Autorenportrait
Johannes Grave studierte Kunstgeschichte, Mittellateinische Philologie, Mittelalterliche Geschichte und Philosophie in Freiburg i. Br. Die Promotion erfolgte mit einer Arbeit über Goethe als Sammler von Druckgraphiken und Zeichnungen. Johannes Grave war Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Nationalen Forschungsschwerpunkt 'Bildkritik' der Universität Basel und Stellvertretender Direktor des Deutschen Forums für Kunstgeschichte in Paris. Derzeit ist er Professor für Historische Bildwissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Bielefeld.