Beschreibung
'Funks Stille' ist ein aus historischen Quellen gespeister, mit literarischen Mitteln verfertigter Bericht rund um das erzwungene Exil einer religiösen Minderheit im Zürich des 17. Jahrhunderts. Mit Ausnahme des Erzählers basieren die im Buch auftretenden Figuren auf urkundlich fassbaren Individuen, deren Aussagen und Handlungen zu guten Teilen in zeitgenössischen Dokumenten überliefert sind. 1683 wandert der Berichterstatter - ein namenloser junger Zürcher Theologe - nach Amerika aus und lässt sich in der eben gegründeten Kolonie Pennsylvania nieder. Elf Jahre zuvor hat er im Schlepptau einer niederländischen Hilfsmission für Schweizer Geflüchtete in der Kurpfalz den in der Republik Zürich geborenen, im Exil als Prediger verstummten Heinrich Funk kennengelernt, sich mit dessen Tochter zusammengetan und begonnen, den Ursachen und Umständen der Repression gegen die Taufgesinnten in der Schweiz nachzugehen. Während das Leben des Erzählers sich in eine neue Richtung bewegt, erfassen seine von Funks Biografie ausgehenden Nachforschungen immer breiter gespannte Netzwerke und Personenkreise quer durch alle Gesellschaftsschichten: Veronika Isler und die Webergesellen von Rossau, einen holländischen Diplomaten und Endzeitpropheten, welcher durch halb Europa reist, um die Regierungen in Bern und Zürich zu mehr Toleranz zu bewegen, und nicht zuletzt jene Männer und Frauen, die im reformierten Zürich als Gewissensgefangene auf der Richtstätte oder in Haft gestorben sind. Die Textur der kaleidoskopartig zusammengefügten, hauptsächlich zwischen 1636 und 1684 oszillierenden Erzählstränge reicht bis in die Gegenwart: Religiöser Fanatismus, Selbstbestimmung, Ausgrenzung, staatliche Unterdrückung, Widerstand, Flucht und Exil bleiben auch in der Welt des 21. Jahrhunderts Themen von dringender Aktualität.
Autorenportrait
Daniel Gut kam 1969 in Affoltern am Albis zur Welt und lebt seit 1993 in Zürich. Mit einer Arbeit über linke Nationalismen in drei uruguayischen Romanen der Dreissigerjahre erlangte er das Lizentiat in Germanistik und Hispanistik der Universität Zürich. Anschliessend unterrichtete er Spanisch und Deutsch an verschiedenen Stadtzürcher Kantonsschulen, betreute das Ressort Vermietungen und Soziales in einer Baugenossenschaft und war als Gefängnislehrer in Zug, Affoltern am Albis, Horgen und Regensdorf tätig. Zuletzt hat er "Neidkopf. Zur Naturgeschichte des Schweizer Frontisten Hans Kläui" (elfundzehn Verlag, 2015) und den Roman "Die Verschollenen" (epubli, 2023) veröffentlicht.
Inhalt
«Funks Stille» ist ein aus historischen Quellen gespeister, mit literarischen Mitteln verfertigter Bericht rund um das erzwungene Exil einer religiösen Minderheit im Zürich des 17. Jahrhunderts. Mit Ausnahme des Erzählers basieren die im Buch auftretenden Figuren auf urkundlich fassbaren Individuen, deren Aussagen und Handlungen zu guten Teilen in zeitgenössischen Dokumenten überliefert sind. 1683 wandert der Berichterstatter – ein namenloser junger Zürcher Theologe – nach Amerika aus und lässt sich in der eben gegründeten Kolonie Pennsylvania nieder. Elf Jahre zuvor hat er im Schlepptau einer niederländischen Hilfsmission für Schweizer Geflüchtete in der Kurpfalz den in der Republik Zürich geborenen, im Exil als Prediger verstummten Heinrich Funk kennengelernt, sich mit dessen Tochter zusammengetan und begonnen, den Ursachen und Umständen der Repression gegen die Taufgesinnten in der Schweiz nachzugehen. Während das Leben des Erzählers sich in eine neue Richtung bewegt, erfassen seine von Funks Biografie ausgehenden Nachforschungen immer breiter gespannte Netzwerke und Personenkreise quer durch alle Gesellschaftsschichten: Veronika Isler und die Webergesellen von Rossau, einen holländischen Diplomaten und Endzeitpropheten, welcher durch halb Europa reist, um die Regierungen in Bern und Zürich zu mehr Toleranz zu bewegen, und nicht zuletzt jene Männer und Frauen, die im reformierten Zürich als Gewissensgefangene auf der Richtstätte oder in Haft gestorben sind. Die Textur der kaleidoskopartig zusammengefügten, hauptsächlich zwischen 1636 und 1684 oszillierenden Erzählstränge reicht bis in die Gegenwart: Religiöser Fanatismus, Selbstbestimmung, Ausgrenzung, staatliche Unterdrückung, Widerstand, Flucht und Exil bleiben auch in der Welt des 21. Jahrhunderts Themen von dringender Aktualität.