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Adolf-Reichwein-Hochschule Celle (1946-1953)

Von Kräften, die am Werke blieben

Erschienen am 01.11.2020, Auflage: 30. Auflage
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783753122182
Sprache: Deutsch
Umfang: 236

Beschreibung

Vor 75 Jahren, am 15. Januar 1946, wurde in Celle eine Pädagogische Hochschule eröffnet. Schon am 12. Juli 1953 war ihre Celler Geschichte wieder beendet. Die PH wanderte nach Osnabrück ab, wo sie 1974 eine richtige" Universität wurde. Die kurze Celler Episode der Adolf-Reichwein-Hochschule ist kein isoliertes lokales Ereignis, sondern Teil einer langen deutschen Bildungs- und Politikgeschichte. Sie reicht weit zurück und wirkt sich bis in unsere Gegenwart aus. Der Namenspatron der Celler PH, der am 20. Oktober 1944 in Plötzensee hingerichtete Widerstandskämpfer Adolf Reichwein, war ein Freund des Gründungsdirektors der Celler Hochschule, Hans Bohnenkamp. Die beiden Altwandervögel gehörten zur einflussreichen Gruppe der Jugendbewegung. Sie gab entscheidende Anstöße zur Weimarer Schulreformbewegung. Wegen der gemeinsamen geistesgeschichtlichen Wurzeln mit den Nationalsozialisten fiel es den meisten Vertretern der Jugendbewegung nicht schwer, ihre Arbeit in Schule und Lehrerbildung auch nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten fortzusetzen. 1918 hatten die katastrophalen Folgen des Ersten Weltkrieges, besonders die Angst vor der bolschewistischen Revolution, dafür gesorgt, dass das dreigliedrige Schulsystem der Ständegesellschaft durch den Weimarer Schulkompromiss von 1920 fort- und festgeschrieben wurde. Das dreigliedrige deutsche Schulsystem machten die Amerikaner für die Verbrechen des Nationalsozialismus mitverantwortlich. 1945 wollten sie deshalb u.a. durch die Einführung der Einheitsschule (Gesamtschule) die Westdeutschen nachhaltig umerziehen. Der Heiße Krieg, der den Kalten Krieg unmittelbar ablöste, ließ Amerikaner und Briten umdenken. Sie strichen ausgerechnet vor den Kräften die Segel, die dem Nationalsozialismus bis in die letzten Stunden gedient hatten. Diesen in der Tradition geformten Kräften gelang es - in Celle wie anderswo - nicht nur am Werke zu bleiben, sondern auch ihre z.T. erschreckende NS-Verstrickung zu verschweigen.

Autorenportrait

Der Autor, Hans-Hage Nolte, geb. 1944 in Celle, war mit dem deutschen Bildungssystem ein Leben lang verbunden: als Schüler, Student und Lehrer. Am Anfang stand die von der Adolf- Reichwein-Hochschule Celle betreute "Beispielschule" (Jena-Plan). Die besuchte der Grundschüler von 1951 bis 1955. Nach Abitur (Hermann-Billung-Gymnasium Celle), Realschullehrer- Studium (Deutsch u. Geschichte) in Göttingen folgte ein langes Lehrerleben bis zur Pensionierung 2008: als Lehrer an der Ernst-Moritz-Arndt-Realschule Herzberg am Harz, Realschule Kehdingen u. OS Freiburg/Elbe, Realschule Westercelle/Celle, als Konrektor (OS/Orientierungsstufe Westercelle/Celle) und Schulleiter (OS Lachendorf und Ikarus-Schule, Grundschule Lachendorf/Krs. Celle).

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