Beschreibung
Jeder hat seine und nur seine Geschichte. Sie gleicht einer Pyramide. Wie diese wächst unser persönliches Haus, dessen Eigenart es ist, dass wir es nur im Groben entwerfen können und hinnehmen müssen, was der eigentliche Architekt vorgibt. Manche nennen ihn Fatum, Schicksal. Was uns indes gehört, ist die unmittelbare Gegenwart. Die kann schlimm sein; doch wie wir ihr begegnen, liegt weitgehend in unserer Hand. »Haltung« heißt hier das Zauberwort. Derarartige Momente zu beschreiben, war die Aufgabe, die David Erlay sich gestellt hat. Wobei er selbst erstaunt war, welche Anzahl von Zuständen »auf ihn zukam«. Für den Leser haben sie den Vorteil, dass er sich überall auf sie einlassen kann: im Bett, an der Haltestelle, im Bus usw. Erlay hat sich in der Regel kurzgefasst, um gleich den Kern herauszuschälen. Lassen Sie sich auf seine Lageberichte ein und phantasieren Sie, wie Sie sie weitererzählen könnten.
Autorenportrait
David Erlay:
David Erlay wuchs auf in Westfalen, ebenso wie die von ihm hochverehrte Annette von Droste-Hülshoff. In seiner Schulzeit erlebte er quasi ein Stück Literatur, denn wie oft ist da von einer prägenden Schüler-Lehrer-Beziehung die Rede. In seinem Fall war der Klassenlehrer Thomas Valentin der entscheidende Pol, zu dem es ihn zog und der ihn in seine private Existenz aufnahm. Auch deshalb für Erlay so wichtig, weil Valentin Autor war. Und ein solcher wollte er ja selbst auch werden.
Da konnte er freilich noch nicht ahnen, dass die Belletristik (zu der er strebte) zunächst nach hinten rückte und er sich mit der weitgehend noch nicht aufgearbeiteten Geschichte von Worpswede befasste, vor allem der politischen, denn die war mit dickem Staub überzogen, den zu beseitigen man im Künstlerdorf lange Zeit für überflüssig hielt. Beruflich trieb es David Erlay in den Tages- und hier besonders in den Boulevard-Journalismus.
Worpswede ist heute für ihn zwar kein Thema mehr, aber Wohnort geworden. Fährt er ins Tessin, so reist er weniger in die Ferien als in seine zweite Heimat.