Beschreibung
Der Baum ist eine provokante Meditation über die Verbindung zwischen der natürlichen Welt und der menschlichen Kreativität. Ausgehend von den Erfahrungen seiner eigenen Kindheit, tritt Fowles darin jeder Zähmung des Wilden entgegen und wurde damit zu einem der Wortführer der noch jungen Ökologiebewegung. Er beschreibt, wie er sich gegen die Besessenheit seines Vaters von der »quantifizierbaren Ausbeute« gut geschnittener Obstbäume auflehnte und stattdessen die chaotische, zweckfreie Schönheit der Natur zu schätzen lernte, die sich selbst überlassen ist. Kommentiert von Michael Lehmann und ergänzt um zwei weitere thematisch anschließende Essays ist Der Baum ein inspirierendes, ja lebensveränderndes Buch, das unsere Verbundenheit mit der Natur beschwört und daran erinnert, wie schön es ist, sich zu verirren, wie gut es ist, keinen Plan zu haben, und wie weise es ist, seiner Nase zu folgen, wohin auch immer sie führen mag – im Leben ebenso wie in der Kunst.
Autorenportrait
John Fowles, 1926 im englischen Leigh-on-Sea (Essex) geboren, studierte in Oxford Romanistik und stand seither den Existenzialisten um Jean-Paul Sartre und Albert Camus nahe. Er unterrichtete zunächst Englische Literatur an der Universität in Poitiers, Frankreich, dann die englische Sprache in einem Internat auf der griechischen Insel Spetsä. Sein erster Roman Der Sammler (1963) machte ihn schlagartig bekannt und finanziell unabhängig. Mit seinem Gesamtwerk, das auch die zu Bestsellern gewordenen und verfilmten Romane Der Magus (1966) und Die Geliebte des französischen Leutnants (1969) sowie den Erzählband Der Ebenholzturm (1974), außerdem Gedichte und Essays umfasst, beeinflusste er die angelsächsische Literatur des ausgehenden 20. Jahrhunderts maßgeblich. In den 1990er Jahren war er mehrfach Kandidat für den Literatur-Nobelpreis. Fowles starb 2005 in Lyme Regis an der englischen Südwestküste. – Bis zur 100. Wiederkehr von Fowles’ Geburtstag im Jahr 2026 plant der Verlag Matthes & Seitz Berlin die Neuausgabe seiner wichtigsten Erzählwerke.
Michael Lehmann, 1945 in Lübeck geboren, studierte zunächst Architektur und Stadtplanung an der TH Aachen, u. a. bei Gottfried Böhm und Peter Zlonicky, und arbeitete mit dem Abschluss zum Diplom-Ingenieur zuletzt als Städtebaureferent beim Umlandverband Frankfurt/Main, ehe er endgültig zu seiner eigentlichen beruflichen Präferenz fand, der Herausgabe und Übersetzung von Büchern – selbstgewählter Projekte wie Neu- bzw. Wiederentdeckungen vergessener älterer Literatur englischsprachiger, aber auch deutscher Autoren (Jean Pauls Flegeljahre, 2013). Die Literatur europäischer jüdischer Emigranten (in die USA) bildet einen zweiten Schwerpunkt. – Lehmann ist Mitgründer der Deutschen John-Fowles-Gesellschaft (DJFG) und lebt in einem Dorf an der Nordsee.
Rezension