Beschreibung
1488/89 verfasste Fabri die Beschreibung der Stadt Ulm – ein bedeutendes Werk. Es handelt sich nämlich um den ersten Versuch einer systematischen Stadtbeschreibung nördlich der Alpen. In sechs Hauptstücken werden die wichtigsten Themenfelder behandelt: Ursprung und Namengebung – frühe Geschichte und Autonomie – Stadtentwicklung und Topographie – Bevölkerung und Sozialstruktur, führende Familien – Verfassung und Regierung, Wirtschaftsleben, territoriale und politische Entwicklung – das Umland. Die vorliegende neue Übersetzung bemüht sich um eine zeitgemäße Sprache, holt Fabri in den Horizont seiner heutigen Leser und versucht trotzdem, seine sprachlichen Eigenheiten noch durchschimmern zu lassen.
Autorenportrait
Felix Fabri:
elix Fabri wurde um 1440 geboren. Im Basler Dominikanerkonvent ging er theologischen, juristischen und literarischen Studien nach. Seitdem gebrauchte er nicht mehr seinen deutschen Geburtsnamen Schmid, sondern bevorzugte dessen lateinische Übersetzung. Wenn er in seinen Werken von sich selbst sprach, wählte er meist die eingängige Abkürzung FFF: Frater Felix Fabri.
Bei den Basler Dominikanern hatte Fabri seine Lebensaufgabe gefunden, doch erst in Ulm kam er in ein geistliches und gesellschaftliches Umfeld, das ihm Heimat werden sollte. 1468 wurde er an die Donau versetzt, um die Reform des Ulmer Dominikanerkonvents zu unterstützen. Fabri war 34 Jahre lang Lesemeister und auch für die theologische Ausbildung der Novizen verantwortlich. Als Prediger wirkte er weit über den Ulmer Konvent hinaus. Fabri hatte eine ausgesprochene Lust zu reisen. 1467 besuchte er Aachen, um die Reliquien Jesu Christi zu verehren, 1476 hielt er sich als Pilger in Rom auf. Seine weiteste Reise dauerte sieben Monate und führte ihn zum Grab Jesu Christi in Jerusalem. Sie war abenteuerlich, anregend und erfüllend, aber trotzdem nicht zu Fabris völliger Zufriedenheit verlaufen, so dass er sie 1483 wiederholte. Er gehörte damit zu den ganz wenigen Christen im Mittelalter, die zweimal die Heilige Stadt Jerusalem sehen konnten. Am 14. März 1502 starb Felix Fabri und wurde im Ulmer Dominikanerkloster begraben.
Folker Reichert:
Folker Reichert, geboren 1949, Promotion 1981, Habilitation 1990, 1994-2012 Inhaber des Lehrstuhls für mittlere Geschichte an der Universität Stuttgart. Mitglied der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg sowie der Kommission »Erforschung der Kultur des Spätmittelalters« bei der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Gastprofessuren in Shanghai (1997, 2006), Yokohama (2008/9), Bangkok (2009); 2011/12 Senior Fellow am Alfried-Krupp-Wissenschaftskolleg Greifswald. Zahlreiche Publikationen zum mittelalterlichen Weltbild, zur Geschichte des Reisens und der Kartographie, zur Geschichte der Mediävistik im 20. Jahrhundert.