Beschreibung
Migration ist derzeit ein gesellschaftlich und politisch besonders intensiv und kontrovers diskutiertes Thema. Doch auch in der Frühen Neuzeit sind Fragen der Mobilität und Migration hochaktuell: im 18. Jahrhundert im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation die Auswanderung, in Ungarn hingegen die Einwanderung. In Ungarn streben sowohl die Krone als auch die Grundbesitzer nach einer Vermehrung der Bevölkerung und der Arbeitskräfte. 1723 legen die ungarischen Stände dem König einen entsprechenden Gesetzesartikel vor, der die Zuwanderung vor allem aus dem Alten Reich regeln soll. Dieser vom König sanktionierte GA 103/1723 bildet bis ins 19. Jahrhundert den rechtlichen Rahmen für die Zuwanderung.
Der Band beleuchtet Vorbereitung, Inhalt und Bedeutung des Gesetzesartikels sowie die Verhältnisse im Land vor und nach 1723. Im Sinne der Kontextualisierung in europäischer und globaler Perspektive untersuchen die Beiträge zudem die Auswanderung aus dem Alten Reich sowie Migrationsbewegungen in und aus Europa in der Frühen Neuzeit.
Autorenportrait
Márta Fata, Prof. Dr., ist Historikerin und außerplanmäßige Professorin am Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde in Tübingen. Schwerpunkte ihrer Forschungstätigkeit liegen in der Historischen Migrationsgeschichte, insbesondere bei Migrationsbeziehungen zwischen Mittel- und Ostmitteleuropa in der Neuzeit, in der Minderheitengeschichte, der Konfessions- und Gesellschaftsgeschichte Ungarns in der Neuzeit und der Geschichte und Erinnerungskultur der Ungarndeutschen.