Beschreibung
Der zweite Band der dreibändigen Werkausgabe von Lew Lunz umfasst seine fünf Dramen und zwei Stummfilmszenarien sowie die Theaterartikel und Theaterkritiken. Ergänzt wird der ausführlich annotierte Band um drei Erinnerungstexte seiner Zeitgenossen Weniamin Kawerin, Nikolai Tschukowski und Jelisawjeta Polonskaja, die das Faible des Ausnahmetalents für das Theater und den Kinematographen illustrieren.
Erstmals auf Deutsch erscheinen Lunz’ unvollendetes dramatisches Debüt "Der Sohn des Scheichs" und die Tragödie "Bertran de Born" sowie das Filmszenario "Das Vermächtnis des Zaren". Neu übersetzt wurde das dystopische Szenario "Der Aufstand der Dinge".
Wegen ihrer gesellschaftspolitischen Brisanz unterlagen Lunz’ Theaterstücke und Szenarien bis zum Ende der Sowjetunion der staatlichen Zensur und wurden dort weder auf der Bühne noch auf der Leinwand realisiert. Im Westen hingegen sind sein romantisches Drama Vogelfrei, der Einakter "Die Affen kommen!" und die Antiutopie "Die Stadt der Gerechtigkeit" auf Theaterbühnen aufgeführt worden. Sie wirken wie Lunz’ gesamtes dramatisches Werk heute ungebrochen aktuell.
Autorenportrait
Lew Natanowitsch Lunz (1901–1924), in St. Petersburg/Petrograd in einer jüdischen Familie aufgewachsen und mit 23 Jahren in Hamburg gestorben, wo er auf dem Jüdischen Friedhof begraben ist, war theoretischer Kopf der Petrograder Literatengruppe „Serapionsbrüder“. In fünf Jahren schuf er trotz massiver gesundheitlicher Einschränkungen ein thematisch, formal und inhaltlich aufsehenerregendes Werk.